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Die Effektivität integrierter und gestufter Versorgung psychischer Erkrankungen durch Überwindung sektoraler Behandlungsbarrieren – Ergebnisse des COMET-Trials
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Effektivität von integrierten und gestuften Versorgungsmodellen für psychische Störungen (z.B. Depression) ist gut belegt. Es gibt bisher aber keine Evidenz für Modelle, die mehrere Störungsbilder gleichzeitig sowie deren Komorbidität berücksichtigen. In einer vom BMBF geförderten Studie des Hamburger Netzwerks für Versorgungsforschung wurde ein integriertes und gestuftes Versorgungsmodell für depressive, Angst-, somatoforme und alkoholbezogene Störungen (COMET) implementiert, in dem Patient:innen eine evidenzbasierte, intensitätsadjustierte Behandlung innerhalb eines multiprofessionellen, Sektor-übergreifenden Netzwerks erhielten.
Fragestellung und Zielsetzung: Die primäre Fragestellung fokussierte die Effektivität von COMET (Interventionsgruppe, IG) im Vergleich zur Regelversorgung (Kontrollgruppe, KG) gemessen an der Veränderung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36, Skala psychische Gesundheit) der Patient:innen nach 6 Monaten.
Methode oder Hypothese: Es wurde eine prospektive, cluster-randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie durchgeführt. Die Patient:innengewinnung erfolgte über Hausärzt:innenpraxen und die Randomisierung auf Hausärzt:innenebene. Einschlusskriterium war das Vorliegen der Diagnose einer depressiven, Angst-, somatoformen und/oder alkoholbezogenen Störung sowie Volljährigkeit. Die Datenerhebung umfasste einen tabletbasierten Screening und Diagnostikprozess sowie teilstandardisierte telefonische Patient:inneninterviews zu Baseline, nach 3 und 6 Monaten. Mit einem Intention-to-treat Ansatz wurde in einem linearen gemischten Modell analysiert, ob die IG der KG überlegen ist. Sekundäre Outcomes waren Symptomschwere, Remission, Response und Zufriedenheit.
Ergebnisse: Von 41 rekrutierten Hausärzt:innenpraxen (IG: n=20; KG: n=21) nahmen n=17 Praxen der IG und n=13 der KG aktiv an der Studie teil und schlossen n=618 Patient:innen (IG: n=310; KG n=308) ein. Im April 2021 wurde die 6-Monats-Datenerhebung abgeschlossen. Die Ergebnisse werden zum Kongress berichtet werden.
Diskussion: Es war gut möglich, in COMET ein breites Spektrum psychischer Erkrankungen innerhalb eines auf evidenzbasierten Empfehlungen aufgebauten Versorgungsmodells zu behandeln. Eine umfangreiche Prozessevaluation ergab relevante Hinweise zu förderlichen und hinderlichen Bedingungen für die Implementierung des Versorgungsmodells.
Praktische Implikationen: (abhängig von den Ergebnissen) Integrierte und gestufte Versorgungmodelle können entscheidend zur Verbesserung der Versorgung Patient:innen mit depressiven, Angst-, somatoformen und alkoholbezogenen Störungen beitragen.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Unter Einbezug aller an der Versorgung psychischer Erkrankungen Beteiligten sollte zukünftig evaluiert werden, wie eine effektive integrierte und gestufte Versorgung nachhaltig und langfristig in die Regelversorgung überführt werden kann.