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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Implementierung eines „Strukturierten Qualitätsdialogs (SQD)“ in der externen Qualitätssicherung der medizinischen Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung

Meeting Abstract

  • Simone Flaig - Pädagogische Hochschule Freiburg, Deutschland
  • Anke Mitschele - DRV Bund, Deutschland
  • Markus Thiede - DRV Bund, Deutschland
  • Stefan Hollensteiner - DRV Bund, Deutschland
  • Eva Maria Bitzer - Pädagogische Hochschule Freiburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf287

doi: 10.3205/21dkvf287, urn:nbn:de:0183-21dkvf2874

Published: September 27, 2021

© 2021 Flaig et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: 2018 führte die DRV nach mehrjährigen Vorarbeiten rentenversicherungseinheitlich den Strukturierten Qualitätsdialog (SQD) als direkte, persönliche Rückmeldung fachabteilungsbezogener Qualitätsergebnisse an einzelne Fachabteilungen (FA) ein. Ausgelöst wird der SQD durch die Unterschreitung zuvor festgelegter Schwellenwerte in derzeit fünf Qualitätsindikatoren (QI) (u.a. Behandlungszufriedenheit, Reha-Therapiestandards). Bei auffälligen QI fordert der federführende RV-Träge die FA auf, schriftlich Stellung zu nehmen. Bei einer vom RV-Träger nicht als ausreichend erachteten Stellungnahme werden im Dialog Ziele und Arbeitsschritte für eine Qualitätsverbesserung festgelegt. Zeigt sich nach einem zweiten SQD keine Verbesserung in den auffälligen QI, entscheidet der federführende RV-Träger über die weitere Belegung der FA.

Fragestellung und Zielsetzung: Überprüfung der Praktikabilität und Effektivität des SQD unter Einbezug der Perspektiven aller Beteiligten.

Methode oder Hypothese: Datenbasis der qualitativen und quantitativen Analysen bilden die im Zeitraum von 10/2017–03/2021 erhobenen und von der DRV Bund bereitgestellten, anonymisierten Dokumentationsbögen (n=105) und Stellungnahmen (n=74), Übersichtstabellen über auffällige QS-Berichte (n=5) sowie leitfadengestützte Interviews mit den SQD-Durchführenden der RV-Träger (n=38) und mit an einem SQD-beteiligten FA (n=12).

Ergebnisse: Seit Einführung hat die DRV Bund 1.136 Berichte mit auffälligen Ergebnissen an die RV-Träger versandt. 187 FA unterschritten den Schwellenwert. Die Umsetzung der SQD-Prozessschritte erfolgt bei allen 16 RV-Trägern weitestgehend nach dem von der DRV erarbeiteten Musterprozess. Meistens erachteten die RV-Träger die von den auffälligen FA eingereichten Stellungnahmen als ausreichend, für wenige wurde ein SQD eröffnet. Sowohl die RV-Träger als auch FA, die in einen SQD eintraten, beschrieben den Dialog zur Qualitätsverbesserung als sachlich und konstruktiv, insbesondere, wenn seitens der RV-Träger die medizinische Abteilung am SQD beteiligt war. Wenige FA empfanden das Gespräch als schwierig. Die Festlegung der qualitätsverbessernden Maßnahmen erfolgte in einem kooperativen Prozess, wobei die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen vor allem durch die FA erfolgte. Durch QI-bezogene Zwischenauswertungen werden die eingeleiteten Maßnahmen überprüft. Diese zeigten bereits erste Verbesserungen in den zuvor auffälligen QI.

Diskussion: Der SQD erhöht die Relevanz der externen Qualitätssicherung in der medizinischen Rehabilitation. Selbst den wenigen abgeschlossenen SQD attestieren allen Beteiligten einen hohen Nutzen. Die hohe Akzeptanz spricht zusammen mit den sich abzeichnenden Verbesserungen in zuvor auffälligen QI für einen erfolgreich implementierten SQD.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz:Der Dialog zur Qualitätsverbesserung soll zwischen dem RV-Träger und den FA auf Augenhöhe erfolgen, um so gemeinsam eine Verbesserung der Qualität in den FA zu erreichen.