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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Nutzung von User-Stories zur partizipativen Entwicklung einer elektronischen Patient*innenakte (EPA) für die spezialisierte ambulante pädiatrische Palliativversorgung (SAPPV) – ein Erfahrungsbericht aus Perspektive der Versorgungsforschung

Meeting Abstract

  • Chantal Jux - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Theresa Sophie Busse - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Sven Kernebeck - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Larissa Alice Dreier - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland; PedScience Vestische Forschungs- gGmbH, Datteln, Deutschland
  • Dorothee Meyer - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland; PedScience Vestische Forschungs- gGmbH, Datteln, Deutschland
  • Daniel Zenz - Smart-Q Softwaresysteme GmbH, Bochum, Deutschland
  • Julia Wager - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland; PedScience Vestische Forschungs- gGmbH, Datteln, Deutschland
  • Boris Zernikow - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland; PedScience Vestische Forschungs- gGmbH, Datteln, Deutschland
  • Jan P. Ehlers - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf254

doi: 10.3205/21dkvf254, urn:nbn:de:0183-21dkvf2549

Published: September 27, 2021

© 2021 Jux et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Aktuell existiert keine EPA für die SAPPV, welche den Besonderheiten des Settings umfänglich gerecht wird. In der partizipativen Softwareentwicklung besteht die Herausforderung, die individuellen Bedürfnisse und Bedarfe von Nutzer*innen in technische Anforderungen zu übersetzen. Ein verbreitetes Konzept in agilen Softwareprojekten ist die Formulierung von User-Stories, bei denen der Kern der Anforderung in einem Satz formuliert wird [1].

Fragestellung und Zielsetzung: Wie können User-Stories entwickelt werden, um die partizipative Gestaltung einer EPA für die SAPPV zu unterstützen?

Methode: User-Stories wurden auf der Basis von audioaufgezeichneten, transkribierten und inhaltsanalytisch mit MAXQDA ausgewerteten Interviews mit Ärzt*innen (n=6), Pflegenden (n=5) und psychosozialen Mitarbeiter*innen (n=2) der SAPPV formuliert.

Ergebnisse: 300 User-Stories spiegelten die funktionalen und inhaltlichen Anforderungen an eine EPA für die SAPPV wider und bildeten eine wichtige Basis für weitere Entwicklungsschritte. So dienten diese als Grundlage für die mit der Software balsamiq Wireframes entwickelten Klickprototypen („Mockups“, z.B. der elektronischen Kurvenansicht), welche in anschließenden Gruppendiskussionen („World Café“, Abschlussdiskussionen) mit Nutzer*innen diskutiert und anschließend präzisiert bzw. erweitert wurden.

Diskussion: Auch in einem komplexen Setting wie der SAPPV stellen User-Stories eine nachvollziehbare, nutzer*innenorientierte und wirksame Möglichkeit dar, hoch komplexe Inhalte abzubilden. Durch die kleinschrittige Darstellung von Anforderungen erleichtern die User-Stories die Kommunikation zwischen Forscher*innen und Entwickler*innen.

Praktische Implikationen: Die methodische Anwendung von User-Stories ist in Projekten hilfreich, in denen komplexe und vielschichtige Anforderungen von Nutzer*innen an eine Software formuliert werden sollen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Formulierung von User-Stories trägt zur Präzisierung von Anforderungen sowie zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den Prozessbeteiligten bei, sodass der Einsatz in Forschungs- und Entwicklungsprojekten der Gesundheitsforschung sinnvoll ist.


Literatur

1.
Wirdemann R, Mainusch J. Scrum mit User Stories. 3., erweiterte Auflage. München: Hanser; 2017.