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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Ein Leitfaden zur Erfassung der Rahmenbedingungen bei der Implementierung komplexer technologischer Interventionen im Gesundheitsversorgungssystem

Meeting Abstract

  • Christoph Armbruster - Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA), Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Stefan Walzer - Institut Mensch, Technik, Teilhabe, Hochschule Furtwangen (HFU), Furtwangen, Deutschland
  • Rebekka Allen - Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA), Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Alexander Bejan - Institut Mensch, Technik, Teilhabe, Hochschule Furtwangen (HFU), Furtwangen, Deutschland
  • Sven Ziegler - Pflegedirektion, Pflegepraxiszentrum, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Christophe Kunze - Institut Mensch, Technik, Teilhabe, Hochschule Furtwangen (HFU), Furtwangen, Deutschland
  • Erik Farin-Glattacker - Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA), Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg im Breisgau, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf253

doi: 10.3205/21dkvf253, urn:nbn:de:0183-21dkvf2538

Published: September 27, 2021

© 2021 Armbruster et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung/Problem: Das deutsche Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen. Beispielhaft können hier zunehmende Versorgungsbedarfe sowohl im akutmedizinischen als auch im rehabilitativen Kontext genannt werden. Um diese Auswirkungen adäquat adressieren zu können werden innovative Konzepte und Maßnahmen benötigt. Ein vielversprechender Ansatz ist dabei der Einsatz von (digitalen) Gesundheitstechnologien. Allerdings werden bereits verfügbare technische Hilfsmittel eher als „Insellösungen“ und wenig nachhaltig eingesetzt. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Das 2017 vorgestellte NASSS-Framework von Greenhalgh et al. benennt Herausforderungen auf unterschiedlichen Ebenen und zeigt auf, dass insbesondere damit verbundene Komplexitäten einen großen Einfluss auf den Implementierungsprozess haben. Berichtet wird vom Prozess und Ergebnis der Entwicklung einer deutschsprachigen Version eines Leitfadens zur Erfassung der Rahmenbedingungen bei der Implementierung komplexer technologischer Interventionen.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Ausgehend von den Annahmen des Frameworks entwickelten Greenhalgh et al. vier praxisorientierte Leitfäden (NASSS-CAT2), um Komplexitäten und Herausforderungen der Implementierung frühzeitig zu identifizieren und entsprechend darauf reagieren zu können. Durch eine Kooperation zwischen zwei Instituten im Rahmen eines Forschungsprojektes entstand eine deutsche Übersetzung des ersten Teils (Identifikation der Komplexitäten und Herausforderungen) des NASSS-CAT long. Darin werden unter anderem die potentiellen Anwendenden oder die Technologie als solches in Betracht gezogen. Die Übersetzung des zweiten Teils, der auf den ersten Teil aufbauend zur Entwicklung von Lösungsstrategien beitragen soll, ist bereits in Planung. In Bezug auf Anwenderfreundlichkeit, Praktikabilität und vorgesehener Settings, erscheint die Übersetzung von diesem Instrument für eine erste Nutzung in Deutschland angebracht. Die Übersetzung erfolgt in einem mehrstufigen, regelgeleiteten Prozess:

1.
Zwei unabhängige Übersetzungen von Mitarbeitenden der beiden Institute
2.
Konsensfindung zwischen den Instituten
3.
Abgleich der noch bestehenden Unklarheiten des NASSS-CAT long und der deutschen Übersetzung mit den Originalautor:innen
4.
Erprobung des Instruments in mehreren Teilprojekten des Forschungsprojektes

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Aktuell ist die dritte Phase des Übersetzungsprozesses abgeschlossen. Der noch ausstehende Abgleich mit den Originalautor:innen sowie die erste Erprobung des Instruments im Rahmen von Teilprojekten sind im 2. und 3. Quartal 2021 geplant. Schon jetzt ist anzunehmen, dass der Leitfaden durch seinen unterstützenden Charakter einen wesentlichen Beitrag zur Implementierung von komplexen technologischen Interventionen im Gesundheitsversorgungssystem leisten kann.

Die Abkürzung NASSS steht für Nonadoption, Abandonment, Scale-up, Spread, and Sustainability of Health and Care Technologies. Die Abkürzung CAT steht für Complexity Assessment Tool.