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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Wissenschaftsbasierte Ontologieentwicklung als Grundlage für KI-basierte Beratung von pflegenden Angehörigen. Einblicke in das Projekt eDEM-CONNECT

Meeting Abstract

  • Iris Hochgraeber - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) Witten, AG Versorgungsstrukturen, Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Christiane Pinkert - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Sumaiya Suravee - Universität Rostock, Institut für Visual & Analytic Computing, Rostock, Deutschland
  • Stefan Lüdtke - Universität Rostock, Institut für Visual & Analytic Computing, Rostock, Deutschland
  • Margareta Halek - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Bernhard Holle - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) Witten, AG Versorgungsstrukturen, Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf252

doi: 10.3205/21dkvf252, urn:nbn:de:0183-21dkvf2521

Published: September 27, 2021

© 2021 Hochgraeber et al.
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Hintergrund/Fragestellung/Problem: Ziel des Projektes eDEM-CONNECT ist die Entwicklung einer chatbotbasierte Kommunikations- und Dienstleistungsplattform zum Umgang mit Agitation und zur Förderung von Aspekten der Stabilität in häuslichen Versorgungsarrangements für Angehörige von Menschen mit Demenz. Der Chatbot soll ein individualisiertes KI-gestütztes Beratungsangebot für pflegende Angehörige simulieren und Empfehlungen zum Umgang mit Agitation und zur Förderung von Stabilität des Versorgungsarrangements geben.

Als Grundlage für die technische Entwicklung ist es die Aufgabe der Versorgungsforschung, das Domänenwissen zur dyadischen Beziehung als Teilaspekt von Stabilität in häuslichen Versorgungsarrangements und zu Agitation bereitzustellen.

Die Herausforderung ist dabei, komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse zur dyadischen Beziehung und Agitation in eine Ontologie als Wissensbasis für den KI-basierten Chatbot bereitzustellen und entsprechend aufzuarbeiten.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Initial wurden Literaturanalysen zu den Themen dyadische Beziehung und Agitation durchgeführt. Die Ergebnisse wurden als thematische Ober- und Unterkonzepte mit Erklärungen zusammengefasst. Der nächste Schritt bestand darin, Zusammenhänge zwischen den Konzepten zu identifizieren und in Form einer Ontologie zu formalisieren.

Weiterhin wurden Gesprächssimulationen verfasst und anhand der Konzepte annotiert, um Trainingsdaten für Sprachverarbeitungs-Komponente des Chatbots zu erzeugen und die vorhandenen Konzepte zu validieren.

Zusätzlich wurden Leitfadeninterviews mit pflegenden Angehörigen geführt und ausgewertet, um die bereits identifizierten Konzepte zu vervollständigen und zu vertiefen.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Die Formalisierung des komplexen und teilweise impliziten Wissens zur dyadischen Beziehung und Agitation in einer Ontologie ist eine große Herausforderung. Bereits gut definierte und beschriebene Themen oder auch die Fokussierung auf strukturierbare Teilbereiche können den Entwicklungsprozess überschaubarer und handhabbarer halten. Eine weitere Herausforderung in interdisziplinären Forschungsprojekten ist die Unterschiedlichkeit der Perspektiven und die damit verbundenen verschiedenen Begrifflichkeiten. Hier gilt es bereits im Vorfeld eine gemeinsame „Sprache“ zu finden und zu explizieren. Insgesamt ist der Prozess einer Ontologieentwicklung iterativ und zeitaufwändig und sollte bereits bei der Projektplanung berücksichtigt werden.