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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Evaluation von Usability und Feasibility einer Smartphone-App in der Nachsorge nach Herztransplantation

Meeting Abstract

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  • Lina Weinert - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Medizinische Informationssysteme, Heidelberg, Deutschland
  • Laura Svensson - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Medizinische Informationssysteme, Heidelberg, Deutschland
  • Oliver Heinze - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Medizinische Informationssysteme, Heidelberg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf249

doi: 10.3205/21dkvf249, urn:nbn:de:0183-21dkvf2496

Published: September 27, 2021

© 2021 Weinert et al.
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Hintergrund/Fragestellung/Problem: In der Gesundheitsversorgung und im allgemeinen Fitness-Bereich werden zunehmend (Smartphone) Apps verwendet, z.B. zum „Tracken“ von Aktivitäten und Vitaldaten oder zur Patientenedukation. 2018 wurde eine Smartphone App in der Herztransplantationsambulanz eines Klinikums implementiert. Mithilfe dieser App erhalten Patienten Zugriff auf ihre Arztbriefe und die regelmäßig erstellten Medikamentenspiegel, über die Dosisanpassungen von Immunsuppressiva kommuniziert werden. Nach zweijähriger, praktischer Erprobung dieser App wurde eine Evaluation durchgeführt, die sich auf zwei Konzepte aus der Informatik fokussierte. Untersucht wurden die Gebrauchstauglichkeit (engl.: Usability) und Umsetzbarkeit (engl.: Feasibility) [1]. Dabei sollten die Perspektiven aller Beteiligten (Patienten als Nutzer sowie nicht-ärztliche Ambulanzmitarbeitende und Ärztinnen und Ärzte) erfasst werden. Insbesondere „Usability“ Gesichtspunkte stellen in der Versorgungsforschung einen relativ neuen Aspekt dar, sollten aber vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der wachsenden Verwendung von Apps in vergleichbaren Projekten stets beachtet werden.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Vorgestellt wird das methodische Design einer Studie, die in der Herztransplantationsambulanz eines deutschen Klinikums durchgeführt wurde. Es wurde ein mixed-methods Ansatz gewählt, bei dem halbstrukturierte Leitfaden-Interviews mit App-Nutzern, nicht-ärztlichen Ambulanzmitarbeitenden sowie Ärzten mit einem bekannten quantitativen Usability-Fragebogen (System Usability Scale, SUS) kombiniert wurden.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Der verwendete Usability-Fragebogen (SUS) eignete sich gut für die Anwendung bei einer Gesundheits-App und lieferte ein eindeutiges Messergebnis zur Abschätzung der Gebrauchstauglichkeit. Es liegt jedoch aktuell keine validierte deutsche Übersetzung vor.

Mittels Interviews konnten Usability und Feasibility genauer untersucht werden. So ergaben sich wertvolle Verbesserungsvorschläge für die App und die Implementierung in anderen Abteilungen des Klinikums. In der Durchführung der Interviews war auffällig, dass viele Befragten keine ausgeprägte Meinung zum Design (z.B. farbliche Gestaltung) der App hatten. Es ist unklar, ob das Design nur eine untergeordnete Rolle spielte oder ob die Methodik nicht passend für das Themengebiet „optische Gestaltung“ war.

Zusammengefasst hat der gewählte mixed-methods Ansatz zur Evaluation der Usability und Feasibility einer Gesundheits-App zu sehr wertvollen Erkenntnissen geführt, die die Entwicklung und weitere Implementierung der App positiv unterstützen. Damit konnten wir an der Schnittstelle von Versorgungsforschung und (Medizin-)Informatik erfolgreich Methoden aus beiden Bereichen kombinieren.


Literatur

1.
Bevan N, Carter J, Earthy J, Geis T, Harker S. New ISO standards for usability, usability reports and usability measures. In: Kurosu M, editor. Human-Computer Interaction. Theory, Design, Development and Practice. Cham: Springer; 2016. (Lecture Notes in Computer Science; 9731). p. 268–78. DOI: 10.1007/978-3-319-39510-4_25 External link