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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Zwischen methodologischer Fundierung und praxisorientiertem Handlungswissen: Qualitative Methoden der Versorgungsforschung unterrichten

Meeting Abstract

  • Charlotte Ullrich - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Michel Wensing - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Annika Queder - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Regina Poß-Doering - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf226

doi: 10.3205/21dkvf226, urn:nbn:de:0183-21dkvf2262

Published: September 27, 2021

© 2021 Ullrich et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung/Problem: Für die Versorgungsforschung ist die Anwendung empirischer Forschungsmethoden konstitutiv. Der Themenbereich „Methodik und wissenschaftliches Arbeiten“ bildet so auch in allen sechs Masterstudiengängen einen zentralen Schwerpunkt [1]. Grundsätzlich steht die universitäre Methodenausbildung vor der Herausforderung, einen Überblick über die Breite nutzbarer Methoden und ihre methodologischen Grundlagen mit einer praktische Einübung der Anwendung zu verbinden [2]. In der Versorgungsforschung ist dabei auch ihre Interdisziplinarität und ihr Anwendungsbezug zu berücksichtigen. Wie die Versorgungsforschung diesen Anforderungen an die Methodenausbildung begegnet, darüber ist bisher noch wenig bekannt.

Am Beispiel der Vermittlung qualitativer Methoden wird in diesem Beitrag deshalb aufgezeigt, wie die Methodenausbildung in ein Studium der Versorgungsforschung integriert werden kann. Anhand eines Studiengangs werden a) formulierte Zielsetzungen, b) angewandte Lehr- und Prüfungsformate und c) Outcomes untersucht. Grundlage hierfür bildet eine systematische Analyse von fünf Jahren a) Durchführung und Curriculumsentwicklung b) Evaluationen und Stakeholder-Befragungen sowie c) konkreten studentischen Forschungsprojekten. Hierbei wird auch auf drei Online-Semestern eingegangen.

Lösungen/Lösungsvorschläge: Für eine Vermittlung von Methodenkompetenzen, die auf eine informierte Auswahl von Forschungsdesigns sowie eine sichere Anwendung von Erhebungs- und Analysemethode zielt, wird ein Curriculum benötigt, das theoretisches Grundlagenwissen und praktische Übungen verbindet. Am gewählten Beispiel der qualitativen Methodenausbildung zeigt sich, dass in der Versorgungsforschung folgende Aspekte zu berücksichtigen sind: a) Heterogenität der Studierendenschaft, b) Verortung qualitativer Methoden im Methodenspektrum der Versorgungsforschung, c) Balance zwischen Überblicks- und Grundlagenwissen, exemplarischen Beispielen und praktischer Anwendung d) Integration in das Gesamtcurriculum.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Eine Kombination unterschiedlicher didaktischer Lehr- und Prüfungsformate und Lehrenden ermöglicht auch einer heterogenen Studierendenschaft vielfältige Zugänge zu qualitativen Forschungsmethoden. Mit einem Bezug zur fachübergreifenden Methodendiskussion lassen sich dabei Spezifika der Versorgungsforschung und methodische Engführungen adressieren. Diese Auseinandersetzung kann zur Weiterentwicklung des Methodenspektrums der Versorgungsforschung insgesamt beitragen.


Literatur

1.
Kuske S, Holmberg C, Wensing M, Reuschenbach B, Büscher A, Neugebauer E, Pfaff H, Karbach U, Balzer K, Köpke S, Ernstmann N. Studiengänge zur Versorgungsforschung in Deutschland: aktueller Stand und zukünftige Perspektiven. Gesundheitswesen. 2020. DOI: 10.1055/a-1276-0686 External link
2.
Memorandum für eine fundierte Methodenausbildung in den Human- und Sozialwissenschaften, B.M.Q. Forschung, 2008.