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Empfehlungen für ein Kerncurriculum für Masterstudiengänge der Versorgungsforschung
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung/Problem: Die Versorgungsforschung untersucht die Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der Gesundheitsversorgung im Versorgungsalltag. Dabei betrachtet die Versorgungsforschung Individuen, Familien, Populationen, Organisationen und Institutionen und berücksichtigt die komplexen Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren auf die Qualität der Versorgung. Eine zentrale Voraussetzung hierfür ist die Interdisziplinarität der Forschung. Je nach Gegenstand können z.B. die Medizin, Psychologie, Soziologie, Gesundheitsökonomie, Pflegewissenschaft, Gesundheitswissenschaften, Informatik, Pharmakologie oder eine der Therapiewissenschaften als Bezugsdisziplinen herangezogen werden. Die Versorgungsforschung liefert diesen Bezugsdisziplinen Theorien, Modelle und Instrumente sowie Grundannahmen zur gemeinsamen wissenschaftstheoretischen, normativen und methodologischen Fundierung. Es besteht somit ein Bildungsanspruch und Bildungsbedarf, der über die theoretische und methodische Bildung in den Bezugsdisziplinen hinausgeht. Um diesem Bedarf zu begegnen, werden Masterstudiengänge der Versorgungsforschung und -wissenschaft an deutschen Universitäten und Hochschulen angeboten. Bislang existiert kein Kerncurriculum für die Versorgungsforschung. Vor diesem Hintergrund scheint es geboten, sich mit Vor- und Nachteilen eines Kerncurriculums für Masterstudiengänge der Versorgungsforschung auseinanderzusetzen und erste Empfehlungen zu formulieren.
Lösungen und Lösungsvorschläge: Zur Erarbeitung von Empfehlungen für ein Kerncurriculum wurde zunächst eine standardisierte Befragung zur Situation der Versorgungsforschung an deutschen Universitäten und Fachhochschulen vorgenommen [1]. Die im Rahmen der Befragung identifizierten Studiengänge wurden daraufhin hinsichtlich ihrer Zulassungsvoraussetzungen, Leistungsanforderungen, Abschlüsse und Berufsziele beschrieben (siehe https://www.dnvf.de/). Im nächsten Schritt wurde eine Analyse der Modulhandbücher der Studiengänge vorgenommen, um die Inhalte, Gemeinsamkeiten und Besonderheiten der Studiengänge zu identifizieren [2]. Basierend auf dieser Analyse werden derzeit Empfehlungen für ein Kerncurriculum erarbeitet, die innerhalb der Gruppe der Hochschullehrer kritisch diskutiert und konsentiert werden. Die Empfehlungen für ein Kerncurriculum sollen im Rahmen des 20. DKVF präsentiert werden.
Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Die Empfehlungen für ein Kerncurriculum können Studieninteressierten, Studierenden, Lehrenden und zukünftigen Arbeitgebern als inhaltliche und methodologische Orientierung zur Verfügung stehen. Darüber hinaus können sie neben der bestehenden internen und externen Qualitätssicherung als hochschulübergreifender Beitrag zur Qualitätssicherung der aktuellen und zukünftigen Studiengänge dienen.
Literatur
- 1.
- Ernstmann N, Heuser C, Pfaff H. Zur Situation der Versorgungsforschung an deutschen Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen. Gesundheitswesen. 2019; 82:313-7. DOI: 10.1055/a-0668-5922
- 2.
- Kuske S, Holmberg C, Wensing M, Reuschenbach B, Büscher A, Neugebauer E, Pfaff H, Karbach U, Balzer K, Köpke S, Ernstmann N. Studiengänge zur Versorgungsforschung in Deutschland: aktueller Stand und zukünftige Perspektiven. Gesundheitswesen. 2020. DOI: 10.1055/a-1276-0686