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„Manchmal gehen die Faxgeräte gerade nicht so wie sie sollen. Dann kommt irgendwie nichts an und dann ruft man das fünfte Mal an.“ – Nutzung von Design Thinking zur partizipativen Entwicklung einer elektronischen Fallakte in der pädiatrischen Palliativversorgung
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Lebenslimitierend erkrankte Kinder und Jugendliche werden im Laufe der oft jahrelangen pädiatrischen Palliativversorgung (PPV) von verschiedenen Berufsgruppen stationär und ambulant betreut. Dies erfordert eine sektorenübergreifende, stets aktuelle Kommunikation aller Versorger*innen. Elektronische Fallakten (EFA) können diesen Prozess unterstützen, liegen für die PPV in Deutschland jedoch bislang nicht vor.
Fragestellung und Zielsetzung: Ein Ziel des Projekts ELSA-PP (Elektronisches sektorenübergreifendes Aktensystem für die pädiatrische Palliativversorgung) ist die partizipative Entwicklung einer EFA, die sektoren- und professionsübergreifend genutzt werden kann und den Bedarfen der Nutzer*innen entspricht.
Methode oder Hypothese: Die Entwicklung der EFA orientiert sich am Design Thinking Ansatz [1]. Zur Bedarfserhebung wurden qualitative Interviews mit Nutzer*innen (Ärzt*innen, Pflegefachpersonen und Sekretär*innen) aus der spezialisierten ambulanten und stationären PPV [2] sowie der Niederlassung geführt, aufgenommen, transkribiert und qualitativ ausgewertet. Die in den Interviews benannten Anforderungen wurden in sogenannten User Stories festgehalten, im Verlauf spezifiziert und ergänzt. Klickprototypen wurden aus den Anforderungen entwickelt und in Gruppendiskussionen mit Nutzer*innen als Grundlage der Softwareentwicklung angepasst.
Ergebnisse: In 13 Interviews und 3 Gruppendiskussionen berichteten Nutzer*innen (n=36) von dem Bedarf einer EFA, in der alle Versorger*innen relevante Informationen eintragen und einsehen sowie gemeinsam an Inhalten (z.B. Medikationsplan) arbeiten können. Als problematisch bezüglich des aktuellen Informationsaustauschs wurden die schwierige Erreichbarkeit und verzögerte Übermittlung von Informationen benannt, die zu fehlenden Informationen (z.B. in Notfallsituationen) führen.
Diskussion: Herausfordernd bei der Umsetzung der Anforderungen ist die Sicherstellung der Patient*innensicherheit. Die Vergabe verschiedener Rechte (z.B. nur Leserecht) in der EFA ist ein Weg zur Vermeidung von Bearbeitungsfehlern und daraus resultierenden Behandlungsfehlern. Der Austausch zwischen den Versorger*innen kann durch die Kommunikationsmöglichkeiten in der EFA (z.B. Chat) verbessert werden.
Praktische Implikationen: Eine EFA für die PPV bietet aus Nutzer*innensicht entscheidende Vorteile für den direkten Informationsfluss zwischen den beteiligten Versorger*innen, insbesondere in Notfallsituationen.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Der Einbezug von Nutzer*innen als Expert*innen ihrer Versorgungsrealitäten mittels Design Thinking bei der Entwicklung technischer Neuerungen ist entscheidend für die inhaltliche und funktionale Ausgestaltung der Technologien.
Literatur
- 1.
- Altman M, Huang TTK, Breland JY. Design Thinking in Health Care. Prev Chronic Dis. 2018 Sep;15:E117. DOI: 10.5888/pcd15.180128
- 2.
- Chambers L. A Guide to Children’s Palliative Care. Supporting babies, children and young people with life-limiting and life-threatening conditions and their families. Bristol, England: Together for Short Lives;2018.