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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Psychosoziale Versorgung in der ambulanten Gynäkologie und Pädiatrie – Ergebnisse und Impulse des Innovationsfondsprojekts KID-PROTEKT

Meeting Abstract

  • Nikola Nitzschke - Stiftung Familienorientierte Nachsorge Hamburg SeeYou, Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift gGmbH, Hamburg, Deutschland
  • Silke Pawils - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Desiree Kolodziej - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Philipp Wolkwitz - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Sönke Siefert - Stiftung Familienorientierte Nachsorge Hamburg SeeYou, Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift gGmbH, Hamburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf218

doi: 10.3205/21dkvf218, urn:nbn:de:0183-21dkvf2183

Published: September 27, 2021

© 2021 Nitzschke et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Im Vergleich zur Normalbevölkerung sind die Risiken für Kinder aus psychosozial oder gesundheitlich hoch belasteten Familien, eine schwere, chronische oder psychische Krankheit oder gravierende Entwicklungsstörungen zu erleiden, deutlich erhöht. Trotz des Vorhandenseins von Unterstützungsangeboten der Frühen Hilfen, der Kinder- und Jugendhilfe und anderer sozialer Sicherungssysteme zeigen Untersuchungen vielfach, dass gerade jene Familien, die am meisten profitieren könnten, nicht im Hilfesystem ankommen (Präventionsdilemma).

Fragestellung und Zielsetzung: Wie können vulnerable Familien so früh und so nachhaltig wie möglich an passgenaue psychosoziale Hilfen übergeleitet werden, um gesundes Aufwachsen und gleiche Entwicklungschancen für alle Kinder zu fördern? Diese Frage untersucht KID-PROTEKT (Kindzentrierte Psychosoziale Grundversorgung im Ambulanten Sektor) mit dem Ziel der Gestaltung eines effektiven und effizienten Versorgungspfads zur Weiterentwicklung der Regelversorgung.

Methode oder Hypothese: Auf Basis der Daten von mehr als 8.000 Schwangeren/Eltern aus 24 Arztpraxen wird die neue Versorgungsform hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf weitere Regionen, Leistungserbringer und Zielgruppen analysiert. Mit dem Nutzerinnenbeirat und Fachbeirat wurden zwei beratende Gremien strukturell im Projekt verankert, um bereits während der Projektlaufzeit Partizipation zu ermöglichen, den interdisziplinären Austausch zu gewährleisten, ein nachhaltiges Netzwerk aufzubauen und den Transfer vorzubereiten.

Ergebnisse: Es werden die Arbeit in den Gremien sowie die Ergebnisse zum Projektende vorgestellt.

Diskussion: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen einer nachhaltigen Skalierung werden identifiziert und diskutiert.

Praktische Implikationen: Zur flächendeckenden Umsetzung einer psychosozialen Grundversorgung bedarf es einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für die beteiligten Leistungserbringer in der Gesundheits- und der Kinder- und Jugendhilfe: Neben der Abrechenbarkeit der Leistungen auf Basis einer gesetzlichen Grundlage und eines verbindlichen Qualitätsrahmens stellt die Qualifizierung der beteiligten Fachkräfte zu regionalen Unterstützungsangeboten und Zugängen zu lokalen Netzwerken eine wichtige Säule der Verstetigung dar.

Appell für die Praxis: Nutzen Sie die Erkenntnisse aus KID-PROTEKT, um die systemübergreifende Vernetzung und Kooperation auf lokaler, regionaler und bundesweiter Ebene systematisch auszubauen und helfen so dabei, Kindergesundheit und präventiven Kinderschutz in Ihrer Kommune, Region und in ganz Deutschland zu verbessern!