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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

MZEB (Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung) und der Kampf um eine adäquate medizinische Versorgungsstruktur für Menschen mit Behinderung aufzubauen

Meeting Abstract

  • Anja Rotthowe - TU Dortmund, Rehabilitationswissenschaften, Rehabilitationssoziologie, Dortmund, Deutschland
  • Ute Karbach - TU Dortmund, Rehabilitationswissenschaften, Rehabilitationssoziologie, Dortmund, Deutschland
  • Katharina Rathmann - HS Fulda, Pflege und Gesundheit, Sozialepidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Fulda, Deutschland
  • Carina Kümpel - HS Fulda, Pflege und Gesundheit, Sozialepidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Fulda, Deutschland
  • Lorena Denise Wetzel - HS Fulda, Pflege und Gesundheit, Sozialepidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Fulda, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf217

doi: 10.3205/21dkvf217, urn:nbn:de:0183-21dkvf2179

Published: September 27, 2021

© 2021 Rotthowe et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Um die medizinische Versorgungssituation von MgsmB im ambulanten Bereich zu verbessern, wurde 2015 im Rahmen des gkv-Versorgungsstärkungsgesetzes (GKV-VSG § 119c SGB-V) die Möglichkeit geschaffen, so genannte Medizinische Behandlungszentren für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB) zur zielgruppenspezifischen Versorgung zu ermächtigen. Vorgesehen ist, dass MZEB sich speziell auf die Bedürfnisse von MgsmB einstellen und die Behandlung auf diejenigen Erwachsenen ausrichten; die wegen der Art, Schwere oder Komplexität ihrer Behinderung durch zugelassene Vertragsärzt*innen nicht ausreichend behandelt werden können. Der Etablierungsprozess der MZEB ist bundesweit noch nicht abgeschlossen und teils mit großen Herausforderungen z.B. bei den Ermächtigungsverhandlungen (mit der Kassenärztlichen Vereinigungen, Krankenkassen) verbunden. Aus der Implementierungsforschung allgemein als auch aus der gesundheitssystembezogenen Implementierungsforschung ist bekannt, dass Innovationen nur zögerlich, partiell oder gar keinen Zugang in die Versorgung finden. Insbesondere bei der Implementierung einer komplexen Intervention, wie bspw. die Etablierung von MZEB, sind die Determinanten einer erfolgreichen Implementierung multifaktoriell.

Fragestellung und Zielsetzung:

1.
Wie viele MZEB mit welchen Versorgungsschwerpunkten und Strukturmerkmalen existieren bereits bzw. befinden sich im Aufbau in Deutschland?
2.
Wie gestaltet sich der Etablierungsprozess von MZEB, unter besonderer Berücksichtigung potentieller Etablierungsbarrieren und der Versorgungsbarrieren in Abhängigkeit unterschiedlicher Entwicklungsstadien und Regionen?

Ziel des Projekts BEta ist die Erstellung einer Übersicht aller bestehenden und sich im Aufbau befindlichen MZEB, die Erfassung des Entstehungsprozesses und potenzieller Barrieren, sowie ein Konzept zum Abbau der ermittelten Barrieren zu entwickeln.

Methode oder Hypothese: bundesweite Längsschnittstudie mit quantitativen (Online-Iststandanalyse) und qualitativen Analysen (Leitfadengestütze Expert*innen Interviews mit Leitungspersonen und Stakeholdern sowie Fokusgruppeninterviews mit Behandler*innen)

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt des Kongresses ist die erste Erhebungsphase abgeschlossen und Zwischenergebnisse liegen vor. Der thematische Schwerpunkt liegt auf dem Etablierungsprozess der MZEB

Praktische Implikationen:

  • Erstellung einer Übersicht aller bestehenden und sich im Aufbau befindlichen MZEB mit ihren Versorgungsschwerpunkten und Strukturmerkmalen.
  • Entwicklung eines Konzepts zum Abbau der ermittelten Barrieren.
  • Ergebnis-/Facilitating-Workshops mit teilnehmenden MZEB und Stakeholdern.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Für und mit MgsmB weiter um eine adäquate medizinische Versorgungsstruktur kämpfen und Barrieren abzubauen.