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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Effekte komplexer Interventionen zur Prävention von Hautkrebs

Meeting Abstract

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  • Karolina Beifus - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf215

doi: 10.3205/21dkvf215, urn:nbn:de:0183-21dkvf2159

Published: September 27, 2021

© 2021 Beifus.
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Hintergrund: Jeder Dritte aller diagnostizierten Tumore weltweit ist ein Hautkrebs. Die Prognose sind ansteigende Inzidenzen. Durch aggressive, metastasierende Verläufe werden weitreichende Krankheitsverläufe provoziert. Die primäre Prävention adressiert gesunde Menschen und soll als Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung wirken. Die kausalen Effekte präventiver Maßnahmen stehen jedoch in der Kritik, da ein Nachweis über den Ansatz der evidence-based medicine nicht zufriedenstellend erbracht werden kann. Eine Grundvoraussetzung für die Evidenzsynthese sind jedoch eine Zusammenfassung möglicher Interventionen zur Primärprävention und hierfür adäquate Parameter sowie Endpunkte.

Fragestellung: Welche Maßnahmen zur Primärprävention gegen Hautkrebs werden eingesetzt? Welche Effekte erzielen diese Maßnahmen?

Methode: Zur Synthese aktueller Interventionen wurde ein systematischer Literaturreview durchgeführt.

Die Grundannahmen der Äquifinalität, der asymmetrischen Kausalität, die Konjunkturalität sowie die mengentheoretische Sichtweise ermöglichen in der Qualitativen Comparative Analysis die Analyse auch kleiner Fallzahlen. Notwendige sowie hinreichende Bedingungen für die Generierung eines „Outcomes“/Effekts können mithilfe mathematischer Prinzipien der Boolschen Algebra ermittelt werden. Die QCA wurde genutzt, um Bedingungen für Interventionseffekte sowie deren Anteilswerte zu identifizieren. Notwendige Bedingungen zeichnen sich durch ihr Vorkommen bei vorliegendem Outcome aus, während dessen bei hinreichenden Bedingungen das Outcome vorliegen muss, um dessen Relevanz zu bezeugen.

Ergebnisse: Im systematischen Review wurden 59 Studien eingeschlossen. Hierbei wurden heterogene Interventionen zur Primärprävention wie Massenmedienkampagnen, Informationsmaterial, professionelle Beratung und Richtlinien in Beruf, Schule und Freizeit identifiziert. Eine Verhaltensänderung hinsichtlich reduzierter UV-Exposition wurde innerhalb der Studien als positiver Outcome identifiziert. Negative Outcome werden durch fehlende Änderung charakterisiert. Präventionsmaßnahmen sind kontext-sensibel. Die Reziprozität zwischen (aktivem) Kontext und Intervention sowie die hierdurch verursachte komplexe Kausalität von zentraler Bedeutung ist. Die identifizierten Bedingungen für die beschriebenen Effekte sind: die Beobachtungsdauer, Nachhaltigkeit, die Implementierung und Diffusion der Intervention sowie die Compliance.

Diskussion: Die QCA hat es ermöglicht die Heterogenität der Daten der eingeschlossenen Studien zusammenzufassen und bewertbar zu machen. Identifizierten Bedingungen können als mögliche Stellschrauben betrachtet werden, um das Outcome zu beeinflussen.

Praktische Implikationen: Die Anwendung der QCA ermöglicht das Lernen an wenigen Einzelbeispielen. Qualitative Aspekte helfen eine profundere Bewertung innerhalb der Versorgungsforschung zu erschaffen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Versorgungsforschung sollte um Untersuchungsansätze bereichert, die den notwendigen Umfang bieten, alle beeinflussenden Kriterien zu erfassen und bewerten.