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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Modellvorhaben zur Erweiterung der Pflegerolle in der ambulanten Demenzversorgung: die InDePendent Studie

Meeting Abstract

  • Franka Mühlichen - DZNE, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Translationale Versorgungsforschung, Greifswald, Deutschland
  • Wolfgang Hoffmann - DZNE, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Translationale Versorgungsforschung, Greifswald, Deutschland
  • Bernhard Michalowsky - DZNE, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Translationale Versorgungsforschung, Greifswald, Deutschland
  • Anika Rädke - DZNE, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Translationale Versorgungsforschung, Greifswald, Deutschland
  • Moritz Platen - DZNE, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Translationale Versorgungsforschung, Greifswald, Deutschland
  • Wiebke Mohr - DZNE, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Translationale Versorgungsforschung, Greifswald, Deutschland
  • Fabian Kleinke - Universität Greifswald, Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine/Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Deutschland
  • Neeltje van den van den Berg - Universität Greifswald, Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine/Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf214

doi: 10.3205/21dkvf214, urn:nbn:de:0183-21dkvf2147

Published: September 27, 2021

© 2021 Mühlichen et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Modellvorhaben mit erweiterter Pflegerolle durch eine Umverteilung von Aufgaben zwischen spezialisierten Pflegekräften und Hausärzten könnten die Lebens- und Versorgungssituationen von Menschen mit Demenz (MmD) verbessern und gleichzeitig Hausärzte entlasten, vor allem in ländlichen Gebieten. Im Ausland sind diese Modelle längst im Versorgungsalltag implementiert, in Deutschland nicht einmal erprobt.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der InDePendent Studie ist es ein Versorgungskonzept mit erweiterten Pflegerollen für MmD und deren Angehörige in regionalen Ärztenetzen zu implementieren und zu evaluieren. Die InDependent Studie könnte Evidenz für ein innovatives Versorgungskonzept liefern, das auf einer Neuverteilung der Aufgaben zwischen Hausärzten und Pflegefachkräften in der primärärztlichen Demenzversorgung basiert und gleichzeitig die Basis für eine Implementierung von Advanced Nursing Practice in Deutschland bilden, die die aktuelle Behandlungs- und Versorgungssituation für MmD und ihre Angehörigen verbessern würde.

Methode: Mit Bezug auf Vorstudien soll InDePendent als innovatives Versorgungskonzept mit Erweiterung der Pflegerolle in einer kurzen prägnanten Übersicht erläutert werden. Hierbei wird Bezug auf das Konzept des Dementia Care Managements und dessen Methodik genommen. Die Forschung des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen am Standort Rostock/ Greifswald wird zusammengefasst und dargestellt am Beispiel der aktuellen InDePendent Studie (Interprofessionelle Demenzversorgung: Aufgabenneuverteilung zwischen Ärzten und qualifizierten Pflegefachpersonen in der häuslichen Versorgung). Es handelt sich hierbei um eine multizentrische, cluster-randomisierte kontrollierte Interventionsstudie. Einschlusskriterien sind: Senioren im Alter ≥70, kognitiv beeinträchtigt (DemTect ≤8) oder mit Demenz diagnostiziert, in der Gemeinde lebend, und einer schriftlichen Einverständniserklärung. Die Rekrutierung der Patienten erfolgt durch Haus- oder Fachärzte (Neurologen/Psychiater). Nach Studieneinschluss erhalten alle Teilnehmenden ein Baseline-Assessment und nach sechs Monaten ein Follow-Up-Assessment. Die Patienten der Interventionsgruppe erhalten sechs Monate lang Interventionen, die von spezialisierten Pflegefachkräften durchgeführt werden. Dabei werden bestimmte Aufgaben übernommen, die normalerweise von Hausärzten durchgeführt werden. Probanden in der Wartekontrollgruppe erhalten sechs Monate lang eine Routineversorgung und werden anschließend Teil der Interventionsgruppe. Der primäre Endpunkt ist die Anzahl der unerfüllten Bedürfnisse nach sechs Monaten. Sekundäre Endpunkte sind Lebensqualität, Belastung der Betreuer, Akzeptanz und Kosteneffektivität. Am Ende der Studie wird aufgezeigt, wie häufig spezialisierte Pflegefachkräfte ärztliche Tätigkeiten umgesetzt haben und wie dies von Patienten und Hausärzten angenommen wurde, inwiefern das Konzept wirksam in der Versorgung war, um zukünftig in die Regelversorgung überführt werden zu können.