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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

S3-Leitlinie: Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxarthrose

Meeting Abstract

  • Stefanie Deckert - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Klaus-Peter Günther - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Cornelia Lützner - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Toni Lange - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Natascha Einhart - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Jörg Lützner - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Jochen Schmitt - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Anne Postler - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf209

doi: 10.3205/21dkvf209, urn:nbn:de:0183-21dkvf2096

Published: September 27, 2021

© 2021 Deckert et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Implantation einer Hüfttotalendoprothese (Hüft-TEP) ist der häufigste endoprothetische Eingriff in Deutschland. Vor allem Unterschiede in regionalen Operationsraten verdeutlichen den Bedarf an standardisierten Entscheidungskriterien der behandelnden Ärzt*innen. Bislang existieren weder national noch international Leitlinien auf S3-Niveau für die Indikationsstellung zur Hüft-TEP.

Zielsetzung: Um zukünftig eine einheitliche und angemessene ärztliche Indikationsstellung zu erlauben, wurde durch die Initiative „Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese (EKIT-Hüfte)“ eine S3-Leitlinie erarbeitet.

Methode: Basierend auf den Themengebieten

1.
Diagnosesicherung (Sicherung des objektiven Therapiebedarfs),
2.
Leidensdruck der Patient*innen (Erfassung des subjektiven Therapiebedarfs),
3.
Prüfung alternativer Therapiemaßnahmen (Zweckmäßigkeit),
4.
Kontraindikationen,
5.
Optimierung modifizierbarer Risikofaktoren und
6.
partizipative Entscheidungsfindung wurden klinisch relevante Fragestellungen definiert, welche die Basis für eine sich anschließende umfassende systematische Literatur- und Leitlinienrecherche (letztes Update 08/2020) lieferten.

Die durch einen mehrstufigen Selektionsprozess systematisch identifizierte Studienevidenz wurde bezüglich der methodischen Qualität mit Hilfe von standardisierten Instrumenten bewertet. Die strukturierte Konsensfindung erfolgte in Form einer moderierten Konsenskonferenz (09/2020). Um die Leitlinienimplementierung zu fördern, wurde auf der Grundlage der verabschiedeten Empfehlungen im fachlichen Diskurs eine praxistaugliche Checkliste zu den (Kontra-)Indikationskriterien erarbeitet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 31 Empfehlungen verabschiedet. Dabei handelt es sich um 20 evidenzbasierte (davon 15 mit dem Empfehlungsgrad A) und 11 auf einen Expertenkonsens basierende Empfehlungen (davon 10 mit der Syntax „soll“). Für die im Versorgungsalltag anwendbare Checkliste wurden diejenigen Empfehlungen ausgewählt, die als Entscheidungshilfe a) konkrete Kriterien als Voraussetzung für eine Hüft-TEP, b) konkrete Kriterien gegen eine Hüft-TEP und c) konkrete Kriterien für eine Optimierung des Operationsergebnisses benennen sowie d) den partizipativen Entscheidungsprozess unterstützen.

Diskussion: Weiterführend sollen die (Kontra-)Indikationskriterien als Grundlage für die Ableitung von Qualitätsindikatoren herangezogen werden. Somit kann perspektivisch evaluiert werden, ob die Leitlinienempfehlungen im Versorgungsalltag umgesetzt werden und deren Anwendung zu einer Verbesserung der Indikationsqualität führt.

Praktische Implikationen: Die in Form einer Checkliste aufbereiteten (Kontra-)Indikationskriterien ermöglichen eine angemessene ärztliche Indikationsstellung.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Durch eine leitlinienkonforme Indikationsstellung kann eine bedarfsgerechte und zweckmäßige medizinische endoprothetische Versorgung der Coxarthrose sichergestellt werden.