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Inanspruchnahme von Präventionsleistungen in der Altersgruppe 55 plus in Sachsen-Anhalt – Studienprotokoll einer Mixed-Methods-Studie
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Sachsen-Anhalt (ST) ist ein besonders vom demographischen Wandel betroffenes Bundesland. Mit dieser (Über-)Alterung der Bevölkerung geht ein steigender Versorgungsbedarf einher, der zunehmend auf strukturelle Herausforderungen in der medizinischen Versorgung trifft. Bei gleichzeitig hoher sozioökonomischer Deprivation und einer hohen Prävalenz individueller Risikofaktoren (z.B. Rauchen) sind in ST Determinanten, die negativ mit der Inanspruchnahme von Präventionsleistungen assoziiert sind, vergleichsweise stark ausgeprägt. Für Einwohner*innen ab 55 Jahren liegen für ST bislang keine aktuellen, repräsentativen Erkenntnisse zur Inanspruchnahme dieser Leistungen sowie den dazugehörigen Determinanten und Barrieren vor. In diesem Zusammenhang erscheint die Betrachtung der Inanspruchnahme der von den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKVen) finanzierten Präventionsleistungen (Krebsfrüherkennung, Gesundheits-Check-up, Impfungen, zahnmedizinische Vorsorge) besonders relevant.
Fragestellung und Zielsetzung: In der Studie „Prävention im Alter Sachsen-Anhalt – PrimA LSA“ (EFRE gefördert, Vorhabennummern: ZS/2019/07/99610, ZS/2020/06/145442) werden die Determinanten und Barrieren der Inanspruchnahme von Präventionsleistungen in ST in der Altersgruppe 55 plus analysiert. Ziel ist es, Präventionspotenziale in der alternden Bevölkerung zu identifizieren und Ansatzpunkte für Maßnahmen zur bedarfsorientierten Verbesserung bzw. Weiterentwicklung von Angeboten der Prävention sowie deren Inanspruchnahme abzuleiten.
Methode: In der Studie wird ein Mixed-Methods-Ansatz angewendet. Über eine Analyse von Abrechnungsdaten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalts wird die reale Inanspruchnahme der o. g. Leistungskomplexe abgebildet. Die Determinanten und Barrieren der Inanspruchnahme werden anhand einer fragebogengestützten Erhebung bei einer nach Alter und Geschlecht stratifizierten Einwohnermeldeamtsstichprobe in vier groß- und kleinstädtischen Gemeinden (brutto n=4.000) evaluiert. In einem simultanen Mixed-Mode-Design können die Befragten zwischen einem selbstadministrierten Online-Fragebogen sowie dem schriftlich-postalischen Pendant wählen. Ergänzend dazu werden qualitative Interviews mit der Zielgruppe sowie Fokusgruppendiskussionen mit Akteur*innen des Versorgungskontextes durchgeführt. Dadurch sollen die subjektiven Perspektiven bezüglich der Gründe für die (Nicht-)Inanspruchnahme präventiver Leistungen vertiefend exploriert werden. Eine systematische Produktevaluation soll zudem Aufschluss über das Angebot und die Qualität bestehender Informationsmaterialien – u.a. von GKVen – zu den betrachteten Präventionsleistungen geben. Die theoretische Grundlage der Studie bildet das Verhaltensmodell zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen nach Andersen, welches die Identifikation von Einflussgrößen (prädisponierende, ermöglichende und Bedarfsfaktoren) auf die Inanspruchnahme von Präventionsleistungen ermöglicht.
Anmerkung: Geteilte Erstautorenschaft von Svenja Walter und Ilona Hrudey