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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Einflüsse der Digitalisierungstrends auf die stationäre Versorgung

Meeting Abstract

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  • Philipp Koebe - Lehrstuhl Management und Innovation im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Sabine Bohnet-Joschko - Lehrstuhl Management und Innovation im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf165

doi: 10.3205/21dkvf165, urn:nbn:de:0183-21dkvf1656

Published: September 27, 2021

© 2021 Koebe et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Im Rahmen der digitalen Transformation aller Gesellschaftsbereiche stehen auch Leistungserbringer im Gesundheitswesen unter Veränderungsdruck. Neue Technologien sowie ein verändertes Selbstverständnis und Gesundheitsbewusstsein von Patienten erfordert ein Umdenken bei der Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen. Der stationäre Sektor mit einem besonders großen Anteil der Gesundheitsausgaben spielt dabei eine besondere Rolle.

Fragestellung und Zielsetzung: Welche Einflüsse haben die derzeitigen Trends der Digitalisierung auf die stationäre Leistungserbringung?

Methode oder Hypothese: Es wurde eine systematische Literaturanalyse durchgeführt, mit dessen Hilfe die internationalen Trends der Digitalisierung in der stationären Krankenversorgung identifiziert wurden. Zur Identifikation relevanter Literatur wurden medizinische (PubMed) sowie themenübergreifende Datenbanken (u.a. ScienceDirect) herangezogen. Insgesamt wurden 45 Artikel in die systematische Literaturanalyse einbezogen.

Ergebnisse: Die Rolle der Kliniken muss in einem digital-vernetzten Versorgungssystem neu definiert werden. Sektorengrenzen spielen in diesem System keine Rolle. Der gesamte Versorgungsprozess wird Patienten-zentriert ausgerichtet. Es findet eine zunehmende Kooperation mit der Digitalwirtschaft statt. Patienten nehmen eine stärkere Rolle im Versorgungsprozess wahr, von der Selbstdiagnostik bis zum Selbstmonitoring. Die Verwertung von Big Data im Diagnostik- und Therapieprozess sowie die personalisierte Medizin erfahren eine zunehmende Bedeutung.

Diskussion: Der deutsche Rückstand beim Digitalisierungsfortschritt spielt eine besonders zu berücksichtigende Rolle. Zudem sind nicht alle Trends gleichermaßen übertragbar, da durch Datenschutz und andere Regulierung sowie ein differenzierter Umgang mit digitalen Medien im internationalen Vergleich zu anderen Verhaltensweisen im Umgang mit digitalen Anwendungen führt.

Praktische Implikationen: Ein Ausbau der digitalen Infrastruktur ist Grundvoraussetzung für eine flächendeckende digital-gestützte Versorgung. Eine Verbesserung der Versorgung kann vor allem durch die Förderung des intersektoralen Datenaustauschs und die Schaffung von Schnittstellen zwischen den Leistungserbringern gefördert werden. Die besondere Sensibilisierung aller Beteiligten beim Umgang mit Gesundheitsdaten ist besonders zu berücksichtigen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Eine datengestützte digital vernetzte Patientenversorgung, in der Krankenhäuser Teil in der sektorübergreifenden Versorgungslandschaft sind, kann dazu beitragen, Kosten zu senken und dabei Outcomes wie auch Patientenerfahrung zu verbessern.