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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Assistive und serviceorientierte Robotik in der Pflege. Ergebnisse eines Scoping Reviews

Meeting Abstract

  • Christoph Ohneberg - Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Fakultät für Soziale Arbeit – Professur für Pflegewissenschaft, Eichstätt, Deutschland
  • Nicole Stöbich - Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Fakultät für Soziale Arbeit – Professur für Pflegewissenschaft, Eichstätt, Deutschland
  • Angelika Warmbein - Klinikum der Universität München, Stabsstelle klinische Pflegeforschung und Qualitätsmanagement, München, Deutschland
  • Ivanka Rathgeber - Klinikum der Universität München, Stabsstelle klinische Pflegeforschung und Qualitätsmanagement, München, Deutschland
  • Uli Fischer - Klinikum der Universität München, Stabsstelle klinische Pflegeforschung und Qualitätsmanagement, München, Deutschland
  • Inge Eberl - Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Fakultät für Soziale Arbeit – Professur für Pflegewissenschaft, Eichstätt, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf163

doi: 10.3205/21dkvf163, urn:nbn:de:0183-21dkvf1638

Published: September 27, 2021

© 2021 Ohneberg et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Studien zufolge verbringen Pflegefachpersonen einen Großteil ihrer Arbeitszeit mit patientenfernen Tätigkeiten, wie u.a. Dokumentation und administrativen Tätigkeiten [1]. Nur ein geringer Teil ihrer Arbeitszeit bestehen aus direkten pflegerischen Handlungen an Patient*innen [2]. Ziel des BMBF-geförderten Projekts XXXXXXXX ist es, Pflegende mit dem Einsatz der Smartphone-App Cliniserve® in Kombination mit dem Serviceroboter JEEVES® zu entlasten und Zeit für pflegerische Aufgaben zurückzugewinnen.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der systematischen Literaturrecherche [3] war es, einen Überblick über verfügbare Evidenz zum Thema Service- und Assistenzrobotik in der Patientenversorgung zu geben sowie die Anwendungsmöglichkeiten dieser robotischen Systeme in pflegerischen Settings zu beschreiben. Für die systematische Literaturrecherche war folgende Forschungsfrage leitend: Welche serviceorientierten bzw. assistiven robotischen Systeme werden im ambulanten, stationären und akutklinischen Setting eingesetzt?

Methode: Die systematisch, iterativ angelegte Recherche wurde in den Datenbanken PubMed, CINAHL, Cochrane, Web of Science, IEEE Xplore durchgeführt. Sie erfolgte von Mai bis Juli 2020, ohne Einschränkung des Erscheinungsjahres. Folgende Einschlusskriterien wurden mithilfe des PCC-Schemas festgelegt: Service- und Assistenzrobotik im pflegerischen Sektor; Nutzer*innen: Pflegende, Servicepersonal, Pflegebedürftige, Angehörige; Sprache: deutsch, englisch.

Ergebnisse: Es wurden 3.697 Publikationen ausfindig gemacht. Nach Entfernung der Duplikate und einem, durch zwei Reviewer*innen verblindeten Titel-Abstract-Screening, qualifizierten sich 87 Publikationen für das verblindete Volltextscreening. Letztlich erfüllten 31 Beiträge die Einschlusskriterien. Die Publikationen wurden zwischen 1998 bis 2019 publiziert und stammen aus 14 Ländern. Insgesamt konnten 23 robotische Systeme identifiziert werden. Als Anwendungsmöglichkeiten wurden u.a. Hol- und Bringetätigkeiten beschrieben.

Diskussion: Die Entwicklung von assistiven und serviceorientierten Robotern in der Pflege schreitet stetig voran. Verschiedene robotische Systeme werden in Erprobungsphasen gemeinsam mit Nutzer*innengruppen getestet. Hierbei geht es vor allem um Bedienbarkeit, Entwicklungs- und Anwendungsverfahren. Die Integration in ein pflegerisches Setting geht jedoch kaum über die Testphase hinaus und bei der Entwicklung assistiver und serviceorientierter Robotik wird die Sicht der Nutzer*innen kaum berücksichtigt [4], [5].

Praktische Implikationen: Potentielle Nutzer*innen, wie z.B. Pflegefachpersonen, müssen bereits bei der Entwicklung von Einsatzszenarien sowie während der Implementierung und Evaluation von robotischen Service- und Assistenzsystemen integriert werden [4], [5].

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Seitens der Forschenden gilt es Auswirkungen auf die pflegerische Praxis sowie fördernde und hemmende Faktoren für die Implementierung zu erheben [6].


Literatur

1.
Hendrich A, Chow MP, Skierczynski BA, Lu Z. A 36-hospital time and motion study: how do medical-surgical nurses spend their time? Perm J. 2008;12(3):25-34. DOI: 10.7812/tpp/08-021 External link
2.
Fiedler KM, Weir PL, van Wyk PM, Andrews DM. Analyzing what nurses do during work in a hospital setting: a feasibility study using video. Work. 2012;43(4):515-23. DOI: 10.3233/WOR-2012-1419 External link
3.
Tricco AC, Lillie E, Zarin W, O'Brien KK, Colquhoun H, Levac D, Moher D, Peters MDJ, Horsley T, Weeks L, Hempel S, Akl EA, Chang C, McGowan J, Stewart L, Hartling L, Aldcroft A, Wilson MG, Garritty C, Lewin S, Godfrey CM, Macdonald MT, Langlois EV, Soares-Weiser K, Moriarty J, Clifford T, Tunçalp Ö, Straus SE. PRISMA Extension for Scoping Reviews (PRISMA-ScR): Checklist and Explanation. Ann Intern Med. 2018 10;169(7):467-73. DOI: 10.7326/M18-0850 External link
4.
Mutlu B, Forlizzi J. Robots in organizations: The role of workflow, social, and environmental factors in human-robot interaction. In: Living with robots: Proceedings of the Third ACM/IEEE Conference on Human-Robot Interaction, March 12-15, 2008, Amsterdam, The Netherlands, HRI 2008. ACM Press. p. 287-94. DOI: 10.1145/1349822.1349860 External link
5.
Buhtz C, Paulicke D, Hirt J, Schwarz K, Stoevesandt D, Meyer G, Jahn P. Robotische Systeme zur pflegerischen Versorgung im häuslichen Umfeld: ein Scoping Review [Robotic systems for care at home: A scoping review]. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2018 Nov;137-138:1-8. DOI: 10.1016/j.zefq.2018.09.003 External link
6.
Ienca M, Fabrice J, Elger B, Caon M, Scoccia Pappagallo A, Kressig RW, Wangmo T. Intelligent Assistive Technology for Alzheimer's Disease and Other Dementias: A Systematic Review. J Alzheimers Dis. 2017;56(4):1301-40. DOI: 10.3233/JAD-161037 External link