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Kommunikative Kompetenz und Performanz von Ärzten/ innen fördern (KPAP-Studienprotokoll) – Langzeiteffekte von Kommunikationstrainings unter Berücksichtigung der Patientensicht
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Über Langzeiteffekte von Kommunikationstrainings für onkologisch tätige Ärztinnen und Ärzte ist sehr wenig bekannt. Gulbrandsen et al. [1] stellten u.a. fest, dass Teilnehmer mit geringeren kommunikativen Fertigkeiten sich 3 Jahre nach dem Training hinsichtlich der Selbstwirksamkeit realistischer wahrnehmen, nachdem sie sich anfangs selbst besser einschätzten als sie waren. Einschränkend ist jedoch hervorzuheben, dass es sich zum 3-Jahres-Zeitpunkt dabei um eine reine Selbsteinschätzung handelte, ohne dass aktuelle Videoaufnahmen von Gesprächssituationen hinzugezogen wurden. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie nachhaltig die Effekte eines mehrtägigen Kommunikationstrainings sind. Muss bereits nach einem Jahr ein weiteres Training erfolgen oder reicht beispielsweise ein mindestens dreijähriges Zeitintervall aus?
Fragestellung und Zielsetzung: Im Rahmen dieses von der Deutschen Krebshilfe geförderten Projekts soll untersucht werden, ob 3 Jahre nach Durchführung eines, auf dem KoMPASS-Projekt basierenden, regelhaft in einem Universitätsklinikum implementierten Trainingsprogramm für onkologisch tätige Ärzte (Programm „Kommunikative Kompetenz“) Effekte hinsichtlich der Selbst- und Fremdeinschätzung nachhaltig sind. Über diesen Ansatz können Langzeiteffekte hinsichtlich kommunikativer Kompetenz und Performanz bestimmt werden, so dass u.a. Empfehlungen hinsichtlich der Trainings für onkologisch tätige Ärzte gegeben werden können. Darüber hinaus kann über das multimodale Assessment, das zusätzlich auch die Patientenperspektive einbezieht, eine umfassendere Beurteilung von ärztlichen Kommunikationstrainings erfolgen, zumal die Sichtweisen von Experten und Patienten auseinanderweichen können.
Methode: Zusätzlich zur Selbsteinschätzung der Ärzte wird die Fremdeinschätzung der erstellten Videoaufzeichnungen einer standardisierten herausfordernden Gesprächssituation durch Experten mittels des Roter Interaction Analysis System (RIAS), der ComOn Rating Scale (einer Skala zur Einschätzung der Kommunikation im onkologischen Setting) und der Aufklärungsgesprächbewertungsskala (AGBS) hinzugezogen. Die standardisierte Gesprächssituation mit einem Simulationspatienten bezieht sich auf das Mitteilen schlechter Nachrichten („breaking bad news“). Primäres Outcome ist das kommunikative Verhalten, das über die AGBS erfasst wird. Die Patientensicht wird mit einbezogen, indem 30 Patienten die Videoaufzeichnungen mithilfe des AGBS, der ComOn Rating Scale und der wahrgenommenen Empathie (CARE) einschätzen. Zusätzlich machen sie Angaben zur eigenen Gesundheitskompetenz (CAHPS Item Set für Kommunikation mit Ärzten) und Freitextangaben, die inhaltsanalytisch ausgewertet werden sollen.