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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

SoKo – die somatische Versorgung von Patient*innen mit psychischer Komorbidität

Meeting Abstract

  • Hannah Gröber - LVR-Institut für Versorgungsforschung, LVR-Institut für Forschung und Bildung, Köln, Deutschland
  • Isabell Schellartz - LVR-Institut für Versorgungsforschung, LVR-Institut für Forschung und Bildung, Köln, Deutschland
  • Inna Klee - LVR-Institut für Versorgungsforschung, LVR-Institut für Forschung und Bildung, Köln, Deutschland
  • Sophie E. Groß - LVR-Institut für Versorgungsforschung, LVR-Institut für Forschung und Bildung, Köln, Deutschland
  • Jürgen Zielasek - LVR-Institut für Versorgungsforschung, LVR-Institut für Forschung und Bildung, Köln, Deutschland
  • Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank - LVR-Institut für Versorgungsforschung, LVR-Institut für Forschung und Bildung, Köln, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf137

doi: 10.3205/21dkvf137, urn:nbn:de:0183-21dkvf1374

Published: September 27, 2021

© 2021 Gröber et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Zwischen somatischen und psychischen Erkrankungen zeigen sich vielfältige Zusammenhänge. Zum einen wird von einem erhöhten Risiko für Patient*innen mit somatischen Erkrankungen berichtet, an einer psychischen Begleiterkrankung zu erkranken. Zum anderen lässt sich eine erhöhte Prävalenz somatischer Erkrankungen bei Patient*innen mit psychischen Erkrankungen feststellen. Bei Betrachtung der Versorgungsleistungen wird deutlich, dass Patient*innen mit psychischer Begleiterkrankung weniger Versorgungsleistungen für ihre somatischen Erkrankungen erhalten im Vergleich zu Patient*innen ohne psychische Begleiterkrankungen.

Fragestellung und Zielsetzung: Der Fokus des Projekts SoKo (Projektlaufzeit Juli 2020 bis Juni 2024, gefördert durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss) liegt auf der Identifikation von Unterschieden der Inanspruchnahme der somatischen Versorgung durch Patient*innen ohne und mit psychischer Komorbidität. Hierbei werden sowohl Aspekte der versorgenden Institutionen als auch patient*innenseitige Faktoren untersucht. Weitere Untersuchungsgegenstände sind unter anderem Schnittstellenprobleme zwischen dem stationären und ambulanten Bereich. Es wird die Versorgung von Patient*innen mit folgenden häufigen somatischen Erkrankungen untersucht: Erkrankungen der Schilddrüse, Adipositas, chronische ischämische Herzkrankheit, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus Typ 2, Schlaganfall und Brustkrebs.

Es wird erwartet, dass Unterschiede in der Versorgung der somatischen Erkrankungen von Patient*innen ohne und mit psychischer Erkrankung festzustellen sind und dass diese Unterschiede sich insbesondere bei bestimmten psychischen Erkrankungen zeigen. Aus den Ergebnissen sollen Implikationen für die Praxis abgeleitet werden. Konkrete Handlungsempfehlungen können zur Verbesserung der Versorgungssituation von somatischen Patient*innen mit psychischer Komorbidität beitragen.

Methode: In fünf Arbeitspaketen werden im Sinne eines Mixed-Methods-Ansatzes sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsmethoden eingesetzt. Zunächst wird eine Sekundärdatenanalyse mit Routinedaten der Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Diese Routinedaten enthalten die Inanspruchnahmedaten der somatischen Versorgung von Patient*innen aus Nordrhein-Westfalen. Die Daten werden differenziert für die Patient*innengruppen ohne und mit verschiedenen psychischen Störungen analysiert (2- und 3-stellige ICD-10 Codes). Für die Primärdatenanalysen werden in zwei qualitativen Arbeitspaketen Interviews mit Patient*innen (n=50) und Fokusgruppen (n=10) mit Ärzten und Ärztinnen durchgeführt.. Auf diesen Ergebnissen aufbauend folgen quantitative Befragungen von Patient*innen (online Fragebögen, n=3.000) und von Ärztinnen und Ärzten (postalische Fragebögen, n=945). Das Projekt wird durch einen Beirat (Einbezug von Betroffenen, Versorgern, Wissenschaftlern) unterstützt. Aus den Ergebnissen werden Handlungsempfehlungen für die Versorgung abgeleitet.