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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Wie lässt sich eine komplexe Intervention zur Reduktion psychischer Belastungen und Beanspruchungen in Hausarztpraxen auf andere KKMU übertragen? Erste Ergebnisse eines empirisch gestützten Transferprozesses

Meeting Abstract

  • Anke Wagner - Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Tanja Seifried-Dübon - Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Florian Junne - Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Brigitte Werners - Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Matthias Grot - Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Claudia Pieper - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Anna-Lisa Eilerts - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Lukas Degen - Institut für Hausarztmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Institut für Hausarztmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Monika Rieger - Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Esther Rind - Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf135

doi: 10.3205/21dkvf135, urn:nbn:de:0183-21dkvf1356

Published: September 27, 2021

© 2021 Wagner et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Mehrheit der Beschäftigten in Europa sind in Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmen (KKMU) tätig. Es gibt für diese Settings kaum Interventionen zur Förderung von Arbeitszufriedenheit und zur Reduktion psychischer Belastungen/Beanspruchungen. Die IMPROVEjob-Intervention wurde im inter- und transdisziplinären Forschungsverbund mit verschiedenen medizinischen, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fachgebieten für das Hausarztpraxen-Setting entwickelt und im Jahr 2020 hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evaluiert. Sie soll Arbeitszufriedenheit und weitere Zielgrößen für Führungskräfte und Angestellte verbessern.

Fragestellung und Zielsetzung: Das Teilprojekt untersucht die Entwicklung von Transferstrategien der IMPROVEjob-Intervention in andere KKMU-Settings anhand folgender Fragestellungen:

  • Welche Inhalte und welche didaktischen Konzepte der IMPROVEjob-Intervention können auf welche Art und Weise in andere Settings übertragen werden, um Arbeitszufriedenheit zu fördern und psychische Belastungen/Beanspruchungen zu reduzieren?

Methode oder Hypothese: Es wurde im Projektverbund ein Konzept für drei digitale transdisziplinäre Transferworkshops entwickelt. Die ersten beiden Transferworkshops fokussieren auf folgende Inhalte:

1.
Führung,
2.
Teambeziehungen und Kommunikation sowie
3.
Arbeitsorganisation und Arbeitsabläufe.

Im dritten Transferworkshop werden Themen erweitert und es wird über die didaktische Umsetzung von Interventionsinhalten diskutiert. Die Transferworkshops werden mit Expert:innen aus dem KKMU-Setting durchgeführt. Die auf Flipcharts und in Protokollen gesicherten Ergebnisse werden anhand eines Rapid-Analysis-Verfahrens nach Miles et al. (2014) analysiert und im Zuge einer Synthesebildung zusammengeführt.

Ergebnisse: Die ersten AG-Treffen zur Entwicklung des Konzepts wurden zwischen Juli 2020 und März 2021 durchgeführt. Adaptionspotenziale wurden für Themen im Bereich Führung, Teambeziehungen und Kommunikation identifiziert. Im Bereich Arbeitsorganisation scheint die Umsetzung von Interventionsinhalten aufgrund benötigter Zielgruppenspezifität schwierig. Die Transferworkshops mit Expert:innen finden gegenwärtig statt und werden eine Einschätzung ermöglichen, wie eine adaptierte Version der IMPROVEjob-Intervention eingesetzt werden kann und wie eine bestmögliche didaktische Umsetzung in anderen KKMU-Settings erfolgen soll.

Diskussion: Es ist es wünschenswert, dass die im Zuge einer formativen und summativen Evaluation geprüften IMPROVEjob-Interventionsinhalte auch in anderen KKMU-Settings zur Förderung von Arbeitszufriedenheit und zur Reduktion psychischer Belastungen/Beanspruchungen eingesetzt werden.

Praktische Implikationen: Die Übertragbarkeit der Interventionsinhalte der IMPROVEjob-Intervention in andere KKMU-Settings wird überprüft.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die empirisch gestützte Entwicklung einer adaptierten Version dieser Intervention ist für Zielgruppenspezifität in anderen Settings bedeutsam, um auch dort zu einer Erhöhung der Arbeitszufriedenheit beitragen zu können.