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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Schüler*innen mit chronischen Krankheiten in der Schule: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung zu Gelingensbedingungen und Anpassungserfordernissen

Meeting Abstract

  • Christian Walter-Klose - Hochschule für Gesundheit, Bochum, Department of Community Health, Bochum, Deutschland
  • Andreas Seiler-Kesselheim - TU Dortmund, Fakultät Rehabilitationswissenschaften, Dortmund, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf132

doi: 10.3205/21dkvf132, urn:nbn:de:0183-21dkvf1321

Published: September 27, 2021

© 2021 Walter-Klose et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Im Zusammenhang mit Inklusion wurden in den letzten Jahren vielfältige Bemühungen zum gemeinsamen Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen unternommen. Befunde zu Gelingensbedingungen und Anpassungserfordernisse für Schüler*innen mit chronischen Erkrankungen liegen in Deutschland allerdings nur vereinzelt vor. Es mangelt es an Forschungsarbeiten und Konzepten zur Vernetzung von bildungs- und gesundheitsbezogenen Angeboten. Studien, die die Passungsqualität und die Auswirkungen von Passungsproblemen aus Schüler*innensicht erfassen, fehlen.

Fragestellung und Zielsetzung: Ermittlung von Anpassungserfordernissen für die Teilhabe von Schüler*innen mit chronischen Krankheiten um Bedingungen für Inklusion abzuleiten.

Methode oder Hypothese: Im Rahmen einer explorativen Studie wurden Schüler*innen mit chronischen Krankheiten im Alter von mind. 16 Jahren zum Erleben der Schulsituation per Online-Fragebogen zur bedarfsgerechten Gestaltung der Schulsituation befragt. Neben Fragen zur Passungsqualität wurde der Unterstützungsbedarf durch Lehrkräfte, Familienangehörige, Mitschüler*innen und Gesundheitsversorger*innen erfragt. Zusätzlich wurden ergänzende Fragen zur Corona-Pandemie gestellt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse verweisen auf krankheitsspezifische Anpassungserfordernisse auf Unterrichtsebene sowie auf Ebene der Lehrkraft und der Schulorganisation. Es wird deutlich, dass die besondere Situation von Schüler*innen mit chronischen Krankheiten in der Schule oft nicht wahrgenommen wird, so dass erforderliche Anpassungen und der Einbezug von Unterstützungsressourcen nicht vorgenommen werden. Dies führt zu Belastungen der Schüler*innen und beeinträchtigt Leistungsentwicklung, soziale Teilhabe und die Gesundheit.

Diskussion: Um einen chancengleichen und gleichwertigen Schulbesuch für Schüler*innen mit chronischen Krankheiten (im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention) zu ermöglichen, muss sich die Schule ihrer Verantwortung für das Thema Gesundheit bewusst werden und vielfältige Adaptionen vornehmen, die neben dem Bereich der Schule und des Unterrichts auch Fachwissen und Kooperationen mit Akteur*innen der gesundheitlichen Versorgung betreffen.

Praktische Implikationen und Appell: Gesundes Lernen für Schüler*innen mit chronischen Krankheiten erfordert, die Bedarfe der Betroffenen wahr- und ernst zu nehmen und erforderliche Hilfen und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung einzubeziehen.