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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Konsentierung von pädiatrischen Qualitätsindikatoren mit der RAND/UCLA Appropriateness Method

Meeting Abstract

  • Teresa Müller - Institut für Versorgungsforschung und klinische Epidemiologie Marburg, Deutschland
  • Claudia Mehl - Institut für Versorgungsforschung und klinische Epidemiologie Marburg, Deutschland
  • Thorsten Nau - Institut für Versorgungsforschung und klinische Epidemiologie Marburg, Deutschland
  • Viktor Tischlik - Universitätsklinikum Ulm, Deutschland
  • Tim Bluthardt - Universitätsklinikum Ulm, Deutschland
  • Max Geraedts - Institut für Versorgungsforschung und klinische Epidemiologie Marburg, Deutschland
  • Christian Bachmann - Universitätsklinikum Ulm, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf129

doi: 10.3205/21dkvf129, urn:nbn:de:0183-21dkvf1297

Published: September 27, 2021

© 2021 Müller et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Im Rahmen des Forschungsprojektes „Evaluation der Versorgungsqualität in der ambulanten Routineversorgung häufiger Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters“ (QualiPäd, FKZ: 01VSF19035) soll die Versorgungsqualität von drei psychischen und vier somatischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen bewertet werden. Die Bewertung findet über eine Analyse von Patientenakten (N=1.400) hinsichtlich eines entwickelten Qualitätsindikatoren-Sets (QI-Set) statt. Über eine systematische Analyse von Leitlinien und Recherchen in Datenbanken konnten zunächst Qualitätsindikatoren (QI) für die somatischen Erkrankungen Asthma bronchiale (AB), Neurodermitis (ND), Otitis media (OM) und Tonsillitis (TO) identifiziert und mittels Kategorisierung und Reduktion in ein vorläufiges QI-Set mit 165 QI überführt werden (AB: 84 QI, ND: 28 QI, OM: 36 QI, TO: 17 QI).

Fragestellung und Zielsetzung: Vor der Anwendung der QI muss überprüft werden, inwieweit die ermittelten QI auf die Gesundheitsversorgung in Deutschland übertragbar und für die Qualität der Versorgung bedeutsam sind (Relevanz). Gleichzeitig gilt es herauszufinden, inwieweit Informationen, die zur Bestimmung der Ausprägung eines QI notwendig sind, in einer Patientenakte aufzufinden sind (Machbarkeit).

Methode: Um das vorläufige QI-Set hinsichtlich Relevanz und Machbarkeit zu überprüfen, findet im Frühjahr 2021 ein Bewertungsprozess (Delphi-Verfahren) in Anlehnung an die RAND/UCLA Appropriateness Methode (RAM) statt. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das in den 198ern in den USA entwickelt wurde und bereits vielfach für die Entwicklung von Indikatorensystemen eingesetzt wurde. Es wurden 15 Kinder- und Jugendärzte bzw. -psychiater sowie Allgemeinmediziner rekrutiert, die als Fachpanel das QI-Set über einen zweistufigen Prozess nach Relevanz und Machbarkeit auf einer Skala von 1–9 (1 = nicht relevant/machbar, 9 = vollkommen relevant/machbar) bewerten. Im ersten Schritt bewerten die Teilnehmenden die QI individuell über einen elektronisch erstellen Fragebogen. Im zweiten Schritt findet eine gemeinsame Bewertungsrunde mit allen Teilnehmenden statt, in welcher die Ergebnisse der ersten Bewertungsrunde dargestellt und Indikatoren mit stark abweichenden Bewertungen diskutiert werden. Diese Indikatoren werden nach der Diskussionsrunde erneut durch die teilnehmenden Experten bewertet. Dabei entscheidet die Punktebewertung der zweiten Bewertungsrunde darüber, welche einzelnen Indikatoren in das endgültige QI-Set aufgenommen werden (Relevanz: 7–9 Punkte (Median), Machbarkeit: ≥4 Punkte (Median)). Das Ergebnis stellt ein konsentiertes und evidenzbasiertes QI-Set dar, welches vor der Erhebung in einer Pilotphase bei einer geringen Anzahl an Patientenakten (n=20) getestet wird.