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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Auswirkungen von Kita- und Schulschließungen auf das gesundheitliche Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen

Meeting Abstract

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  • Gulshat Ouadine - Bildungs- und Integrationszentrum, Paderborn, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf125

doi: 10.3205/21dkvf125, urn:nbn:de:0183-21dkvf1259

Published: September 27, 2021

© 2021 Ouadine.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Aktuelle andauernde Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen hinsichtlich der Hygienekonzepte sowie der sozialen bzw. physischen Distanzregelungen in den Bildungseinrichtungen sind zu einer „neuen Normalität“ in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen geworden. Eine „neue Normalität“ gekennzeichnet durch Mangel an psycho-sozialen Ressourcen, die für die positive gesundheitliche Entwicklung wichtig sind. Denn tägliche Routinen im Kita- und Schulalltag sind für das Erlernen und Anwenden von Coping-Mechanismen für das gesundheitliche Wohlbefinden und somit auch gesundes Aufwachsen von enormer Bedeutung.

Fragestellung und Zielsetzung: In diesem Beitrag werden wichtige psycho-soziale Schutzfaktoren von Kindern und Jugendlichen im Kontext der pandemiebedingten Schließungen von Bildungseinrichtungen thematisiert. Folgende Fragestellung steht dabei im Fokus des Beitrags: Wie erlebten Kinder und Jugendliche die Kita- und Schulschließungen und welche Auswirkungen hatten diese Einschränkungen auf das gesundheitliche Wohlbefinden der Zielgruppe?

Methode: Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurde im Rahmen dieser Untersuchung eine breit angelegte Literaturrecherche zu gesundheitlichen Aspekten von Kindern und Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse aus der nationalen sowie internationalen Primär- und Sekundärliteratur wurden unter den Aspekten der psycho-sozialen Schutzfaktoren zusammengestellt und diskutiert.

Ergebnisse: Die Auswertung der ausgewählten Literatur zeigte, dass eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen weltweit erhebliche psycho-soziale und gesundheitliche Belastungen durch die Pandemie erlebten. Dazu zählten u.a. die Zunahmen an psychischen Auffälligkeiten, Verminderung der Lebensqualität und des gesundheitlichen Wohlbefindens, Verschlechterung des Gesundheitsverhaltens. Zudem wurde weltweit über die die Zunahme an Kindesmissbrauch, Kindervernachlässigung und häuslicher Gewalt berichtet.

Diskussion: Kinder und Jugendliche sind insbesondere von den psychosozialen Auswirkungen dieser Pandemie am stärksten betroffen. Die Quarantänemaßnahmen, wie Schul- und Kitaschließungen, Schließung von Jugendzentren und Sportstätten, fehlende Angebote im außerschulischen Bereich sowie abweichende Tagesroutinen (Ernährung, Bewegung, Schlafen) wirken sich negativ auf den gewohnten Lebensstil von Kindern und Jugendliche und führen zu Stress, Ungeduld, Ärger, die wiederum das gesundheitliche Wohlbefinden negativ beeinträchtigen.

Praktische Implikationen: Es bedarf an spezifischen und schnellen Interventionen auf lokaler Ebene um den betroffenen Kindern, Jugendlichen und deren Familien entsprechende psycho-soziale Unterstützung zukommen zu lassen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Eine besondere Aufmerksamkeit sollte in diesem Kontext der Situation von Kindern und Jugendliche aus sozial-schwächer gestellten Familien gerichtet sein, denn die Ungleichheiten, sowohl in Bildung als auch in Gesundheit, vergrößern sich massiv im Laufe dieser Pandemie.