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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

PsoBest: Aktueller Stand und Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung durch das deutsche Psoriasisregister

Meeting Abstract

  • Christina Sorbe - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Laura Kühl - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Ursula Schade - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Lisa Griese - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Stephan J. Rustenbach - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Tilo Biedermann - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Diamant Thaci - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland
  • Ralph von Kiedrowski - Dermatologische Praxis, Selters, Deutschland
  • Klaus Strömer - Dermatologische Praxis, Mönchengladbach, Deutschland
  • Kristian Reich - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Petra Staubach-Renz - Universitätsklinikum Mainz, Deutschland
  • Ulrich Mrowietz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Deutschland
  • Wolf-Henning Boehncke - Abteilung für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Genf, Genf, Schweiz
  • Matthias Augustin - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf117

doi: 10.3205/21dkvf117, urn:nbn:de:0183-21dkvf1174

Published: September 27, 2021

© 2021 Sorbe et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Patientenregister sind organisierte Systeme, die über Beobachtungsmethoden systematisch standardisierte Gesundheitsdaten zu vorab festgelegten Fragestellungen erheben.

Fragestellung und Zielsetzung: Das nicht-interventionelle deutsche Psoriasisregister (PsoBest) hat das Ziel, langfristige Erkenntnisse über die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit sowie des Patientennutzens der Routineversorgung der Psoriasis in Deutschland zu gewinnen.

Methode oder Hypothese: Das PsoBest-Register beobachtet erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis. Die Patienten werden zu Beginn einer naiven systemischen Behandlung registriert und unabhängig vom weiteren Versorgungsverlauf bis zu 15 Jahre beobachtet. Die Datenerhebung erfolgt über standardisierte Erhebungsbögen in dermatologischen Praxen und Kliniken sowie über postalische Patientenbefragung. In PsoBest werden klinische Parameter (z.B. der Psoriasis Area Severity Index (PASI)) Patientenberichtete Endpunkte (z.B. der Dermatologische Lebensqualitäts-Index (DLQI)) und medikamentenspezifische Behandlungsdaten dokumentiert. Daten zur Arzneimittelsicherheit werden über Meldebögen für schwerwiegende (SAE) und die Standarddokumentation für nicht schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (AE) erfasst.

Ergebnisse: Bis April 2021 waren bundesweit 1.066 Zentren am Register angemeldet, hiervon 82 ambulante Kliniken (7,7%) und 984 (92,3%) dermatologische Praxen. Der Großteil der Zentren (61,7%) beobachtet regelhaft 1 bis 20 Patienten. Es wurden bisher über 15.000 Patienten an das Register gemeldet.

Mit dem Datenstand vom 30.06.2020 lagen Daten von 11.378 Patienten qualitätsgesichert vor. Die Patienten waren überwiegend männlich (58,1%) mit einem Durchschnittsalter von 47,7 Jahren. Sie litten durchschnittlich seit 17,3 Jahren an Psoriasis. Dabei wiesen 18,7% der Patienten eine Gelenkbeteiligung auf und 47,2% eine Nagelpsoriasis. Der mittlere PASI lag bei 15,0, was einem hohen klinischen Schweregrad entspricht. Der mittlere DLQI von 11,2 zeigt eine deutliche Krankheitslast und Einschränkung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Patienten.

Alle in Deutschland zugelassenen antipsoriatischen Systemtherapien (Abatacept, Adalimumab, Brodalumab, Certolizumab, Efalizumab, Etanercept, Golimumab, Guselkumab, Infliximab, Ixekizumab, Risankizumab, Secukinumab, Tildrakizumab, Ustekinumab, Apremilast, Ciclosporin, Fumarsäureester, Leflunomid, Methotrexat, Retinoide, systemische PUVA und Tofacitinib) wurden als Ersttherapie im Register beobachtet. Da im Registerverlauf ein Behandlungswechsel möglich ist, liegen selbst für rezent zugelassene Wirkstoffe bereits eine hohe Anzahl beobachteter Patientenjahre (PJ) vor, die sich auf 8.871 PJ bei Biologika-, 10.171 PJ bei Nicht-Biologika- und 113 PJ bei Biosimilar-Therapie summieren.

Diskussion: PsoBest wird – als größtes Register der deutschen Dermatologie – von allen Interessengruppen im Gesundheitswesen als wichtige Evidenzquelle wahrgenommen. Dieser Erfolg fußt auf jahrelangem Engagement der Projektgruppe, der teilnehmenden Registerzentren und natürlich der teilnehmenden und treuen Patienten.

Praktische Implikationen: Die Daten aus PsoBest generieren differenzierte Evidenz zur Sicherheit, Wirksamkeit und zum Patientennutzen der Behandlung der Psoriasis. PsoBest trägt damit zur Qualitätssicherung und –optimierung der Versorgung einer schweren Hauterkrankung mit hoher Krankheitslast in Deutschland.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Wir danken den teilnehmenden Ärzten und Praxispersonal für Ihren langjährigen und unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Patienten, wir danken den teilnehmenden Patienten für Ihre Treue und Beteiligung an der Forschung für eine optimale Versorgung.