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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Last Year of Life Study Cologne (LYOL-C-II): Modellierung und Evaluation einer minimal invasiven Intervention zur Stärkung der patientenzentrierten Versorgung im Krankenhaus von Patient*innen im letzten Lebensjahr

Meeting Abstract

  • Julia Strupp - Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Alina Kasdorf - Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Dust Gloria - Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Kira Hower - zvfk zentrum für versorgungsforschung köln, Köln, Deutschland
  • Melissa Seibert - Universität zu Köln, Seminar für Allgemeine BWL und Management im Gesundheitswesen, Köln, Deutschland
  • Belinda Werner - Universität zu Köln, Institut für Soziologie und Sozialpsychologie, Köln, Deutschland
  • Ludwig Kuntz - Universität zu Köln, Seminar für Allgemeine BWL und Management im Gesundheitswesen, Köln, Deutschland
  • Frank Schulz-Nieswandt - Universität zu Köln, Institut für Soziologie und Sozialpsychologie, Köln, Deutschland
  • Ingo Meyer - zvfk zentrum für versorgungsforschung köln, Köln, Deutschland; PMV Forschungsgruppe, Köln, Deutschland
  • Holger Pfaff - zvfk zentrum für versorgungsforschung köln, Köln, Deutschland
  • Raymond Voltz - Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln, Köln, Deutschland; zvfk zentrum für versorgungsforschung köln, Köln, Deutschland; Centrum für Integrierte Onkologie ABCD (CIO), Uniklinik Köln, Köln, Deutschland; Zentrum für Klinische Studien Köln, Köln, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf116

doi: 10.3205/21dkvf116, urn:nbn:de:0183-21dkvf1161

Published: September 27, 2021

© 2021 Strupp et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Allgemeine Krankenhausabteilungen stellen die wichtigste Anlaufstelle für Patient*innen im letzten Lebensjahr dar. Dennoch ist die auf die Krankenhausversorgung bezogene Zufriedenheit, nach Angaben von Nahestehenden, im Vergleich zu allen anderen Anbietern von Gesundheitsdienstleistungen am niedrigsten. Eine frühe Identifikation von Menschen im letzten Lebensjahr könnte dazu beitragen, die Versorgung im Krankenhaus zu verbessern und den Zugang zu palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen zu erleichtern.

Fragestellung und Zielsetzung: Im Rahmen der Studie wird ein Konzept erarbeitet und im krankenhäuslichen Setting getestet, welches eine Optimierung der Versorgung von unheilbar und schwer erkrankten Menschen ermöglichen soll. Dabei wird mithilfe einer zweiseitigen (d.h. bei Versorgenden und Patient*innen eingesetzte) minimal invasiven Intervention ein Konzept entwickelt, welches dabei helfen soll, Krankenhauspatient*innen frühzeitiger zu identifizieren, die sich aufgrund einer fortgeschrittenen, unheilbaren und schweren Erkrankung in ihrem letzten Lebensjahr befinden und dadurch einen höheren Versorgungs- und Unterstützungsbedarf haben. Hierfür wird der Einsatz der 12-Monate-Surprise-Question (SQ) mit dem Supportive and Palliative Care Indicators Tool (kurz SPICT-DETM) kombiniert und durch das Krankenhauspersonal eingesetzt. Zusätzlich werden im Rahmen dieser Studie Fragen-Checklisten für Patient*innen entwickelt (Question Prompt Sheets – QPS), die dabei helfen sollen, Gespräche mit z.B. Ärzt*innen aktiver zu gestalten und somit Informationsdefizite zu Bedarfen und Optionen der Versorgung zu verbessern.

Methode: Die Studie ist prospektiv-interventionell angelegt und wird im kontrollierten Prä-Post-Design durchgeführt. In der Modellierungsphase (I) werden die QPS entwickelt und der Einsatz der SQ und SPICT-DETM im Rahmen einer qualitativen Expert*innenbefragung (n=10 Versorger*innen und Patient*innen-/Nahestehendenvertreter*innen) modelliert. In der exploratorischen Phase (II) werden der wahrgenommene Nutzen und mögliche Barrieren für die Integration der zweiseitigen Intervention in Krankenhäusern in Deutschland getestet. Hierfür werden insgesamt 72 Patient*innen sowie Nahestehende in eine Kontroll- und eine Interventionsgruppe eingeschlossen. Auch das Krankenhauspersonal (n=20) wird in den Forschungsprozess einbezogen und in der Anwendung der Intervention geschult. Die Implementierung sowie Ablauf der Intervention werden formativ evaluiert und eine sozioökonomische Einschätzung der Intervention vorgenommen. Hierzu wird eine Befragung der Mitarbeiter*innen (n=20) der teilnehmenden Stationen im Prä-Post Design durchgeführt. Darüber hinaus werden organisationale Kennzahlen der behandelnden Krankenhausstationen erhoben, um mögliche Einflussfaktoren auf die Implementierung der Intervention zu berücksichtigen.