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Einschätzung der interprofessionellen Zusammenarbeit in der Versorgung von Patient*innen mit nicht heilbarer Krebserkrankung aus Sicht der Palliativpflegefachkräfte – erste Ergebnisse der Basiserhebung aus dem Forschungsprojekt OnCoPaTh
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Internationale Studien zeigen, dass sich eine frühzeitige Integration palliativer Versorgung positiv auf Patient*innen mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung auswirken kann, insbesondere durch Verbesserung der Lebensqualität, Reduktion von Depressionen und Krankenhauseinweisungen und einer verlängerten Gesamtüberlebenszeit. In Deutschland fehlt es bisher an bundesweit einheitlichen Strukturen und Konzepten für eine frühe palliative Versorgung. Diese wird im Rahmen des OnCoPaTh-Projektes (OncoCoaching und frühe palliative Begleitung als patientenzentrierte Versorgungselemente in der Therapie nicht heilbarer Krebserkrankungen) mit der Zusammenarbeit durch qualifiziertes Fachpersonal (OncoCoaches) und konsiliartätige Palliativpflegefachkräfte (KoPP) in einer neuen Versorgungsform verbunden und durch den Innovationsfonds des G-BA gefördert (Förderkennzeichen: 01NVF19017).
Fragestellung und Zielsetzung: Das übergeordnete Ziel des hier vorgestellten Teilbereichs ist die Analyse und Implementierung von früher Palliativversorgung bei Patient*innen mit unheilbaren Krebserkrankungen. Hierzu wird zunächst den Fragen nachgegangen, wie aus Sicht der KoPP die aktuelle Situation der palliativen Versorgung, der interprofessionellen Zusammenarbeit sowie der Zeitpunkt der initialen palliativen Betreuung eingeschätzt wird.
Methode oder Hypothese: Im Rahmen eines Mixed-Methods-Ansatzes wurden zunächst für eine quantitative Basiserhebung (T0/T1) papierbasierte Fragebögen an KoPP ausgehändigt (n=80). Die Befragung erfolgte pseudonymisiert und umfasst Themen wie organisationale Gesundheitskompetenz, Informationsaustausch, Zusammenarbeit, Kommunikation und interprofessionelle Interaktion zwischen KoPP und Patient*innen, Angehörigen sowie medizinischen Einrichtungen. Ergänzend werden leitfadengestützte Interviews mit OncoCoaches und KoPP geführt.
Ergebnisse: Die zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung vorliegenden Ergebnisse basieren auf 36 beantworteten Fragebögen der T0-Erhebung. Diese vorläufigen Daten zeigen, dass die befragten KoPP im Mittelwert 50,6 Jahre alt (sd=9,6) und zu 75% weiblich (n=27) sind. Das Tätigkeitsfeld unterteilt sich in SAPV-Teams (n=31), Hospizdienste (2) sowie Palliativstationen (n=3). Mit der Zusammenarbeit mit onkologischen Einrichtungen waren n=22 eher/sehr zufrieden (61,1%). Weitere Ergebnisse werden noch ausgewertet.
Diskussion: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen eine eher positive Bewertung der interdisziplinären Zusammenarbeit. Es ist wichtig, die interprofessionelle Zusammenarbeit zu stärken, um neue Versorgungsstrukturen etablieren zu können.
Praktische Implikationen: Die Ergebnisse des OnCoPaTh-Projektes sollen zur Verbesserung der Patientenversorgung am Lebensende beitragen und langfristig in die Regelversorgung integriert werden.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die frühe Integration der palliativen Versorgung von Krebspatient*innen kann einen großen Vorteil für Patient*innen, Angehörige und das Gesundheitssystem bringen.