gms | German Medical Science

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Scoping Review zu Barrieren und Fazilitatoren von eHealth-Anwendungen in der Dermatologie – eine qualitative Inhaltsanalyse

Meeting Abstract

  • Patrick Reinders - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Natalia Kirsten - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Matthias Augustin - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Marina Otten - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf104

doi: 10.3205/21dkvf104, urn:nbn:de:0183-21dkvf1041

Published: September 27, 2021

© 2021 Reinders et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: eHealth-Anwendungen in der Dermatologie werden zunehmend in der Literatur beschrieben. Sie werden bisher selten erfolgreich in Gesundheitssysteme implementiert. Die Kenntnisse über Faktoren, welche die Nutzung von solchen Anwendungen fördern bzw. behindern, sind bisher nur begrenzt bekannt.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit ist es, Fazilitatoren und Barrieren für die Implementierung von eHealth-Anwendungen in der Dermatologie zu identifizieren.

Methode oder Hypothese: Eine systematische Literaturrecherche wurde in Pubmed durchgeführt. Titel und Abstracts wurden von zwei Personen unabhängig voneinander gescreent. Eingeschlossen wurden zum einen Evaluationsstudien von eHealth-Anwendungen und zum anderen weiterführende Literatur, wie Umfragen und Interviews, welche Fazilitatoren und Barrieren der Implementierung beschreiben. Daraufhin wurde eine zufällige Stichprobe aller Publikationen gezogen und eine qualitative Inhaltsanalyse der Ergebnisse und Diskussionen durchgeführt. Weitere Publikationen wurden eingeschlossen bis eine theoretische Sättigung erreicht wurde. Extrahiert wurden Studiencharakteristika und Textstellen, die Barrieren und Fazilitatoren benennen. Sie wurden gruppiert und thematisch klassifiziert nach den Perspektiven des Quadrupple Aim of Healthcare: ÄrztInnen, Gesundheitssystem, PatientInnen und Kosten.

Ergebnisse: Von 9.349 Treffern wurden 681 Volltexte von Evaluationsstudien und 210 Volltexte der weiterführenden Literatur identifiziert. Für die qualitative Inhaltsanalyse wurden 60 relevante Publikationen eingeschlossen. Als Fazilitatoren wurden unter anderem folgende Faktoren exploriert: verbesserter Zugang zur fachärztlichen Versorgung, detailliertere Dokumentation für ÄrztInnen, eine hohe Nutzerfreundlichkeit, die Reduzierung von Anreise- und Wartezeiten und die verbesserte Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Als wesentliche Barrieren wurden folgende Aspekte identifiziert: erhöhter administrativer Aufwand für ÄrztInnen, Verlust des persönlichen Kontaktes, die Sorge um eine Fokussierung auf kurzfristige statt langfristige Behandlungen, die fehlende adäquate Schulung aller Beteiligten sowie der fehlende standardisierte Informationsaustausch zwischen elektronischen Anwendungen und bestehenden Gesundheitsakten.

Diskussion: Es gibt zahlreiche Barrieren und Fazilitatoren von eHealth-Anwendungen in der Dermatologie in allen Bereichen des Quadrupple Aim of Healthcare. In weiteren qualitativen und quantitativen Studien sollten die aufgedeckten Faktoren weiter untersucht werden.

Praktische Implikationen: Die aufgedeckten Fazilitatoren und Barrieren sollten bei der zukünftigen Entwicklung und Implementierung von digitalen Anwendungen für die Versorgung in der Dermatologie berücksichtigt werden.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Bei der Entwicklung von digitalen Anwendungen sollten die Bedarfe aller Stakeholder, welche sich unter anderem aus den Fazilitatoren und Barrieren ableiten, berücksichtigt werden, um die Akzeptanz und somit die Nutzung zu gewährleisten.