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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Die Evaluation von Innovationen in häuslichen Pflegearrangements

Meeting Abstract

  • Andreas Büscher - Hochschule Osnabrück, Fakultät Wirtschaft- und Sozialwissenschaften, Osnabrück, Deutschland
  • Eva Gruber - Hochschule Osnabrück, Fakultät Wirtschaft- und Sozialwissenschaften, Osnabrück, Deutschland
  • Tobias Becker - FH Münster, FB Gesundheit, Münster, Deutschland
  • Monique Bruns - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland, Münster, Deutschland
  • Rüdiger Ostermann - FH Münster, FB Gesundheit, Münster, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf103

doi: 10.3205/21dkvf103, urn:nbn:de:0183-21dkvf1038

Published: September 27, 2021

© 2021 Büscher et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung/Problem: Die Untersuchung der Auswirkung von Innovationen im häuslichen Umfeld pflegebedürftiger Menschen ist vor dem Hintergrund sehr heterogener sozialer Beziehungen sowie Wohn- und Lebensbedingungen eine methodische Herausforderung. Im hier vorgestellten Projekt geht es um die Evaluation des niederländischen Buurtzorg-Ansatzes für die ambulante Pflege und die Frage, ob Veränderungen gegenüber der Pflege durch einen „klassischen“ ambulanten Pflegedienst festzustellen sind und wie diese sich äußern. Im Fokus stehen nicht einzelne Interventionen, sondern die Auswirkungen von Charakteristiken des Buurtzorg-Ansatzes wie die Arbeit in kleinen, selbstorganisierten Teams, die Vergütung der Leistungen nach Zeit anstelle von Leistungskomplexen und das Bestreben zur Mobilisierung von Hilfen aus dem sozialen Umfeld pflegebedürftiger Menschen. Ein Vorher-Nachher-Vergleich ist aufgrund der bereits bestehenden Teams nicht möglich.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Um einen Vergleich zwischen der Arbeit von buurtzorg-Teams und „klassischen“ Pflegediensten anstellen zu können, soll für jeden nach dem Buurtzorg-Ansatz versorgten Menschen ein Zwilling gefunden werden, der durch einen klassischen Pflegedienst versorgt wird. Die Kriterien für die Zwillingssuche sind

  • das Alter der pflegebedürftigen Menschen,
  • das Geschlecht,
  • der Pflegegrad,
  • das Vorliegen einer eingeschränkten Alltagskompetenz (bedingt durch kognitive Beeinträchtigungen oder psychische Problemlagen),
  • die Dauer der Pflegebedürftigkeit,
  • die Frage, ob jemand alleinlebend ist oder nicht.

Die einzelnen Variablen werden so kodiert, dass sich jeweils eine Maximaldistanz von Eins ergibt. Die Variablen gehen mit gleicher Gewichtung in die Berechnung der Gesamtdistanz (City-Block-Metrik) ein. Angestrebt wird die Integration von Pflegearrangements mit der kleinst möglichen Gesamtdistanz, die einen maximalen Wert von Eins aufweisen darf.

Es erfolgt eine Differenzierung in eher städtisch und eher ländlich geprägte Regionen. In den ausgewählten Pflegearrangements erfolgt die Datenerhebung in Form standardisierter Befragungen, qualitativer Interviews und Dokumentenanalysen.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Die Zuordnung von Zwillingen konnte im bisherigen Projektverlauf erfolgreich vorgenommen werden. Die Datenerhebung wird bis zum Kongress abgeschlossen sein. Der Ansatz eignet sich als Grundlage für vergleichende Untersuchungen im häuslichen Umfeld kranker und pflegebedürftiger Menschen, bei denen Vorher-Nachher-Vergleiche nicht durchgeführt werden können, auf einen belastbaren Vergleich aber nicht verzichtet werden soll.