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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

INTEGRAL (integrative Medizin und mentale Gesundheit) – Vergleichende Versorgungsforschung der stationären Behandlung psychiatrischer Kliniken: Evaluation eines integrativmedizinischen Ansatzes im Vergleich zur Regelversorgung

Meeting Abstract

  • Anna Rezo - Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
  • Stefan Brunnhuber - Diakoniewerk Zschadraß gGmbH, Zschadraß, Deutschland
  • Francisco Pedrosa Gil - Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen, Großweitzschen, Deutschland
  • Michael Rapp - Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf092

doi: 10.3205/21dkvf092, urn:nbn:de:0183-21dkvf0923

Published: September 27, 2021

© 2021 Rezo et al.
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Text

Hintergrund: Ein großer Teil der Krankheitslast weltweit ist auf psychische Erkrankungen zurückzuführen (Vigo, Thornicroft, & Atun [1]). In Deutschland leidet ein Drittel der Population unter einer seelischen Erkrankung. 14% der Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen weltweit, die sich in Behandlung befinden nutzen zusätzlich komplementäre Medizin (Jonge et al. [2]). Trotz des Bedarfs der Patienten alternative Verfahren in Anspruch zu nehmen und Hinweise auf die Wirksamkeit einiger dieser Verfahren bei psychischen Erkrankungen (Thirthalli et al. [3]) haben diese bislang kaum Eingang in die Regelbehandlung gefunden.

Fragestellung und Zielsetzung: Das übergeordnete Ziel der Studie ist es einen Beitrag zur Verbesserung der Regelversorgung im stationären Setting zu leisten. Im Vordergrund der Studie steht die Frage, ob Patienten mit psychischen Erkrankungen, die sich in stationärer Behandlung befinden, hinsichtlich der Reduktion der Erkrankungsschwere und des persönlichen Genesungsprozesses von einem integrativmedizinischen Angebot profitieren. Auf Prozessebene wird dies durch einen postulierten Zusammenhang zwischen der Anzahl und Dauer der naturheilkundlich-komplementären Therapieeinheiten und dem Verbesserungseffekt in den Behandlungskliniken ergänzt.

Methode: Bei der Integral-Studie handelt es sich um eine klinische, prospektive Längsschnittstudie im Sinn einer kontrollierten Beobachtungsstudie mit dem Ziel des Vergleichs zweier Kliniken mit unterschiedlichem Behandlungsansatz (Regelbehandlung vs. Integrative Medizin). Eingeschlossen wird eine heterogene Gruppe von insgesamt 240 Patienten im Alter von 18–99 Jahren, die sich auf Grund einer psychischen Erkrankung (F0, F1, F2, F3 oder F4) in stationärer Behandlung befinden.

Die Testbatterie besteht aus neuropsychologischen Testverfahren; Fremd- und Selbstbeurteilungsinstrumenten sowie Prozessvariablen. Neben dem primären Zielkriterium Erkrankungsschwere werden transdiagnostische Kriterien (Mini-RDoC) sowie Elemente aus dem Recovery-Framework (CHIME-D) erhoben.


Literatur

1.
Vigo D, Thornicroft G, Atun R. Estimating the true global burden of mental illness. Lancet Psychiatry. 2016 Feb;3(2):171-8. DOI: 10.1016/S2215-0366(15)00505-2 External link
2.
de Jonge P, Wardenaar KJ, Hoenders HR, Evans-Lacko S, Kovess-Masfety V, Aguilar-Gaxiola S, Al-Hamzawi A, Alonso J, Andrade LH, Benjet C, Bromet EJ, Bruffaerts R, Bunting B, Caldas-de-Almeida JM, Dinolova RV, Florescu S, de Girolamo G, Gureje O, Haro JM, Hu C, Huang Y, Karam EG, Karam G, Lee S, Lépine JP, Levinson D, Makanjuola V, Navarro-Mateu F, Pennell BE, Posada-Villa J, Scott K, Tachimori H, Williams D, Wojtyniak B, Kessler RC, Thornicroft G. Complementary and alternative medicine contacts by persons with mental disorders in 25 countries: results from the World Mental Health Surveys. Epidemiol Psychiatr Sci. 2018 Dec;27(6):552-67. DOI: 10.1017/S2045796017000774 External link
3.
Thirthalli J, Zhou L, Kumar K, Gao J, Vaid H, Liu H, Hankey A, Wang G, Gangadhar BN, Nie JB, Nichter M. Traditional, complementary, and alternative medicine approaches to mental health care and psychological wellbeing in India and China. Lancet Psychiatry. 2016 Jul;3(7):660-72. DOI: 10.1016/S2215-0366(16)30025-6 External link