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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Formative Evaluation koordinierte interprofessionelle Bezugstherapie nach Schlaganfall

Meeting Abstract

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  • Claudia Pott - NeuroPhysioReha, Neuried, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf089

doi: 10.3205/21dkvf089, urn:nbn:de:0183-21dkvf0898

Published: September 27, 2021

© 2021 Pott.
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Hintergrund: Fokussierung auf Körperfunktionsstörungen, mangelnde Teilhabe-Orientierung und Leitlinienimplementierung, Sektoren- und Professionsgrenzen kennzeichnen die Schlaganfall-Rehabilitation Phase-E. Hauptproblem ist ein fehlendes Case Management mit selektiver Einzel- statt koordinierter interprofessioneller Versorgung. Kernelement des Pilotprojekts Schlaganfall-Bezugstherapie (BZT), Phase-E, ist eine Schulung zur interprofessionellen teilhabeorientierten Ziel- bzw. Therapieplanung. Als Case Mangerinnen und Case Manager legen Bezugstherapeutinnen und -therapeuten Art, Frequenz und Dauer der Heilmittelverordnungen fest und unterstützen Patientinnen und Patienten beim Selbstmanagement.

Ziel: Formative Evaluation aus Sicht der Therapeutinnen und Therapeuten, um die Intervention zu optimieren und auf weitere Regionen bzw. Krankheitsbilder auszuweiten. Methode 18 ausgebildete Bezugstherapeutinnen und -therapeuten (Ergo-, Sprach- und Physiotherapie) wurden mittels halbstandardisiertem Fragebogen-Interview zur Schulung und Tätigkeit als Bezugstherapeutinnen und -therapeuten sowie zu Veränderungsbedarfen befragt.

Ergebnisse: Für die Befragten gehören Fallkonferenzen und Ressourcenerfassung zu den wichtigsten Aspekten. Teilhabe- orientierte Zielplanung werden als das am weitesten umgesetzte, Fallkonferenzen als das am wenigsten umgesetzte Prinzip benannt. Eine koordiniertere und patientenzentriertere Versorgung gelten ebenso als Vorteile wie eine leistungsbezogenere Vergütung, ein besserer Ressourceneinsatz durch Teilhabeorientierung und eine leichtere Integration der Bezugspersonen. Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit nicht durch das BZT-Projekt geschulte Therapeutinnen und Therapeuten werden als Nachteil benannt.

Schlussfolgerung: Alle Befragten bewerten Schulung und Konzeption positiv und bestätigen die Wichtigkeit der teilhabeorientierten Zielplanung und Top-down-Vorgehensweise. Weitere Maßnahmen sollten dazu dienen, das Implementieren von Assessments, Leitlinien und Fallkonferenzen zu fördern. BZT besitzt Modellcharakter für das Erproben in weiteren Regionen bzw. bei weiteren Diagnosegruppen.