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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen: Intensivierte Antibiotic Stewardship-Aktivitäten mit infektiologischer Beratung in nicht-universitären Krankenhäusern – ein Studienprotokoll

Meeting Abstract

  • Rebekka Allen - Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Sektion für Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Nicole Zimmermann - Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Sektion für Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Geertje Fink - Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, Infektiologie, Innere Medizin II, Innere Medizin, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Gesche Foerst - Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, Klinikumsapotheke, Innere Medizin II, Infektiologie, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Winfried V. Kern - Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, Infektiologie, Innere Medizin II, Innere Medizin, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Erik Farin-Glattacker - Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Sektion für Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Siegbert Rieg - Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, Infektiologie, Innere Medizin II, Innere Medizin, Freiburg im Breisgau, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf086

doi: 10.3205/21dkvf086, urn:nbn:de:0183-21dkvf0865

Published: September 27, 2021

© 2021 Allen et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: An deutschen Krankenhäusern gibt es außerhalb von Universitätsklinika nur selten eine konsiliarärztliche Versorgung durch klinische Infektiologen. Ein Ansatz zur Bekämpfung von Antiobitikaresistenzen bieten Antiobiotic Stewardship (ABS)-Programme. Diese bündeln Strategien und Maßnahmen, welche die Antibiotikaverordnungsqualität bezüglich Auswahl, Dosierung und Anwendungsdauer sichern, um das beste Behandlungsergebnis für Infektionspatient*innen zu erzielen. Zahlreiche Studien haben inzwischen belegt, dass durch ABS-Programme sowie durch einen infektiologischen Konsiliardienst die Versorgungsqualität signifikant verbessert, die Einhaltung diagnostischer und therapeutischer Qualitätsindikatoren erhöht und die Mortalität reduziert werden kann.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Studie ist es zum einen, die Versorgungs- und Behandlungsqualität von Infektionspatienten durch intensivierte ABS-Aktivitäten in Kombination mit infektiologischer Beratung (ABS+IB) oder mit intensivierter infektiologischer Konsiliarservice-Tätigkeit (ABS+IKS) messbar zu verbessern. Zum anderen wird die Implementierbarkeit sowie erforderliche Intensität der infektiologischen Mitbetreuung untersucht.

Methode: Um die Forschungsfragen zu beantworten, führen wir eine prospektive, zweiarmige, geclusterte Interventionsstudie mit Vorher-Nachher-Analysen in zehn nicht-universitären Krankenhäusern in Süddeutschland durch. Die Interventionen beinhalten die Implementierung bzw. Intensivierung von ABS-Tools (u.A. Etablierung von Antiinfektiva-Leitlinien und Antiinfektiva-Hausliste) in Kombination mit infektiologischer Beratung (ABS+IB) oder mit intensivierter infektiologischer Konsiliarservice-Tätigkeit (ABS+IKS).

Wir bewerten und vergleichen die infektiologische Versorgungsqualität (Veränderung des Staphylococcus aureus Bakteriämie (SAB)-Scores als Indikator für schwer zu behandelnde Infektionen und Veränderung des ambulant erworbenen Pneumonie (CAP)-Scores als Indikator für häufige Infektionen) sowie die Qualität und Quantität der Antibiotikaverordnungen.

Außerdem werden Krankenhausmortalität, Krankenhausverweildauer und Inzidenz von Clostridioides difficile Enteritis (antibiotika-assoziierte Durchfallerkrankung) analysiert. Die statistische Analyse umfasst hierarchische lineare Modelle. Unter Berücksichtigung eines Dropouts von 50% wird die Stichprobe etwa 335 CAP-Fälle und 110 SAB- Fälle enthalten.

Zusätzlich werden wir sowohl gesundheitsökonomische Daten sowie auch Indikatoren der Prozessqualität auswerten. Für die Prozessevaluation werden halbstrukturierte, leitfadengestützte Einzelinterviews und Fokusgruppen zur Identifikation von Barrieren sowie fördernden Faktoren der Implementierung der Intervention eingesetzt.

Das Projekt wird durch den Innovationsfond Versorgungsforschung des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert.