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Begleiteter Einstieg ins Arbeitsleben durch Starthilfe – Studienprotokoll einer Mixed-Methods Studie
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Menschen, die aufgrund von suchtbezogenen, psychischen und/oder sozialen Belastungen aus dem Arbeitsleben gefallen sind, haben bei der Reintegration ins Erwerbsleben oft erhebliche Schwierigkeiten. Die Erfahrung zeigt, dass häufig kein Arbeitsplatz gefunden wird oder dieser bei geringen Störungen im Ablauf schnell wieder verloren geht. Auch bei Personen mit Arbeitsplatz, die eine Sucht- oder Psychosomatische Rehabilitationsmaßnahme durchlaufen, ergeben sich bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz oft Probleme, die es erforderlich machen, auf eine Stabilisierung des Beschäftigungsverhältnisses und den Erhalt der Arbeitsfähigkeit hinzuwirken. Im Rahmen des Projekts „Begleiteter Einstieg ins Arbeitsleben durch Starthilfe“ (BEAS) wurde eine sektorenübergreifende, erwerbsbezogene Fallbegleitung entwickelt, welche die oben genannten Problematiken aufgreift und damit eine Schnittstelle zwischen Rehabilitation und Arbeitsmarkt darstellt. Die Fallbegleitung umfasst ein individuelles Coaching mit einem Arbeitsintegrationscoach von bis zu einem Jahr sowie bei Bedarf Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche bzw. bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz mittels eines Unternehmenskoordinators. BEAS wird im Rahmen des Bundesprogramms rehapro des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel von BEAS ist es zu überprüfen, inwiefern eine erwerbsbezogene Fallbegleitung im Hinblick auf die (Wieder-)Eingliederung in das Erwerbsleben bzw. den Erhalt des Arbeitsplatzes wirksam ist. Es wird davon ausgegangen, dass die Eingliederungsrate in die Erwerbstätigkeit von aktuell ca. 12,5% auf 25% erhöht werden kann bzw. der Arbeitsplatz bei der Wiedereingliederung in einem relevanten Maße stabilisiert werden kann.
Methode: Geplant ist eine Mixed-Methods Studie mit einem längsschnittlichen Design. In der Studie wird ein sukzessiver Studieneinschluss von N=360 Teilnehmenden über einen Zeitraum von 4 Jahren in 4 Landkreisen in Baden-Württemberg angestrebt. Eingeschlossen werden erwerbslose Personen aus dem Bereich SGB II/SGB III sowie erwerbstätige Personen, die eine suchtbezogene oder psychosomatische Rehabilitation durchführen.
Im Sinne einer summativen Ergebnisevaluation werden zu drei Messzeitpunkten (t0 – Interventionsbeginn; t1 – nach 3 Monaten; t2 – nach 12 Monaten) die Teilnehmenden hinsichtlich des primären Endpunkts (stabile Erwerbstätigkeit) und der sekundären Endpunkte (Selbstmanagement, Arbeitsmotivation, selbstbeurteilte Arbeitsfähigkeit, Abstinenz, Lebensqualität, psychische Gesundheit) befragt (Fragebogenerhebung).
Im qualitativen Studienteil werden halb-strukturierte Interviews mit Teilnehmenden, Interventionsabbrechern und verschiedenen Stakeholdern (Arbeitsintegrationscoachs, Unternehmenskoordinatoren, Zuweisende in assoziierten Jobcentern und Rehabilitationskliniken, Arbeitgebern) innerhalb der Intervention durchgeführt, um prozessbezogene Parameter zu erfassen. Außerdem wird der Interventionsprozess hinsichtlich Häufigkeit, Dauer, Interventionsinhalte und -ziele mittels eines digitalen Dokumentationssystems erfasst.