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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Innovationsstrategie für die Langzeitversorgung vor Ort – Lernendes Case Management-Sytsem mit unterstützender digitaler Infrastruktur

Meeting Abstract

  • Isabel Jalaß - Universität Osnabrück, Institut für Gesundheitsforschung und Bildung, Fachgebiet Pflegewissenschaft, Osnabrück, Deutschland
  • Lena Marie Wirth - Universität Osnabrück, Institut für Gesundheitsforschung und Bildung, Fachgebiet Pflegewissenschaft, Osnabrück, Deutschland
  • Kevin Kus - Universität Osnabrück, Fachbereich Unternehmensrechnung und Wirtschaftsinformatik, Osnabrück, Deutschland
  • Manfred Hülsken-Giesler - Universität Osnabrück, Institut für Gesundheitsforschung und Bildung, Fachgebiet Pflegewissenschaft, Osnabrück, Deutschland
  • Frank Teuteberg - Universität Osnabrück, Fachbereich Unternehmensrechnung und Wirtschaftsinformatik, Osnabrück, Deutschland
  • Thomas Nerlinger - Gesundheitsregion EUREGIO e. V., Nordhorn, Deutschland
  • Stefanie Göcken - Gesundheitsregion EUREGIO e. V., Nordhorn, Deutschland
  • Hanna Reurik - Gesundheitsregion EUREGIO e. V., Nordhorn, Deutschland
  • Milorad Pajovic - DAK-Gesundheit Zentrale, Versorgungsforschung und Innovation, Hamburg, Deutschland
  • Aljona Pfunt - DAK-Gesundheit Zentrale, Versorgungsforschung und Innovation, Hamburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf084

doi: 10.3205/21dkvf084, urn:nbn:de:0183-21dkvf0847

Published: September 27, 2021

© 2021 Jalaß et al.
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Outline

Text

Hintergrund: In vielen ländlichen Regionen Deutschlands bestehen noch immer Versorgungsengpässe und -lücken, die die Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung von pflegebedürftigen Menschen erschweren und in der Folge häufig zu einer Überlastung der Angehörigen führen. Im Innovationsfond-Projekt „Regionales Pflegekompetenzzentrum – Innovationsstrategie für die Langzeitversorgung vor Ort“ (ReKo) (Laufzeit 2019–2023) wird derzeit ein pflegespezifisches, lernendes Case Management-System mit unterstützender digitaler Infrastruktur aufgebaut, erprobt und evaluiert, um ein innovatives und regional passgenaues Versorgungskonzept nachhaltig zu etablieren und den Transfer erfolgreicher Lösungen auf weitere Regionen in Deutschland vorzubereiten [1].

Zielsetzung: Die begleitenden ReKo-Evaluationsstudien verfolgen das Ziel, die Auswirkungen der komplexen Interventionen auf der Mikro- (Versorgungspraxis), Meso- (beteiligte Organisationen) und Makroebene (Regelversorgung) zu analysieren.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Evaluation wird ermittelt, welche Effekte die komplexen, sozio-technischen Interventionen etwa in Bezug auf die Entwicklung der Pflegebedarfe oder die Hospitalisierung haben. Besondere Evaluationsanforderungen ergeben sich aus der Komplexität der Interventionen, die heterogene Anspruchsgruppen in allen Sektoren des Gesundheitssystems umfassen und eine Interaktion auf verschiedenen Ebenen im Sinne der Falllogik, anstatt einer leistungsrechtlichen Systematik, ermöglichen.

Methode: Die Evaluation ist im quasi-experimentellen Studiendesign angelegt. Dabei erfolgt der Vergleich der Interventionsregion mit einer ähnlich strukturierten Kontrollregion über drei Erhebungszeitpunkte hinweg.

Als Zielgruppen in die Studie eingeschlossen werden Menschen mit somatischen, kognitiven Beeinträchtigungen, die noch keinen Pflegegrad haben, aber in medizinisch-pflegerischer Versorgung sind, Menschen mit Pflegegrad sowie (pflegende) Angehörige. Insgesamt ist die Rekrutierung von 2454 Proband*innen vorgesehen. Darüber hinaus finden Erhebungen bei professionellen und informellen Akteuren aus der Versorgungspraxis statt.

Für die Evaluation komplexer Interventionen wird die Anwendung multimodaler Verfahren empfohlen [2]. Daher wurde ein Mixed-Methods-Ansatz für die Evaluation des ReKo-Projektes gewählt, in dem neben qualitativen und quantitativen Verfahren Assessments eingesetzt sowie Daten der IT- und Versorgungsinfrastruktur erhoben werden. Um Korrelationen abbilden zu können, werden die Datensätze nach Abschluss der Erhebungen zusammengeführt. Aufgrund der Menge und Heterogenität der Daten findet eine umfassende Aufklärung der Teilnehmenden statt und eine externe Datentreuhandstelle ist mit der Pseudonymisierung und dem Mapping betraut. Ein positives Ethikvotum liegt vor.


Literatur

1.
Klie T, Monzer M. Regionale Pflegekompetenzzentren – Innovationsstrategie für die Langzeitpflege vor Ort. Hamburg: medhochzwei;2018. (DAK-Gesundheit).
2.
Kliche T, Koch U, Lehmann H, Töppich J. Evidenzbasierte Prävention und Gesundheitsförderung. Probleme und Lösungsansätze zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung der Versorgung. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2006 Feb;49(2):141-50. DOI: 10.1007/s00103-005-1216-1 External link