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Praxisentwicklung befördern: Implementierung einer Praxisentwicklungsstation an einem Universitätsklinikum
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Weiterentwicklung der therapeutischen Möglichkeiten, zunehmende Multimorbidität und chronische Erkrankungen bei längerer Lebenszeit gehen einher mit der ökonomisch bedingten Absenkung der Verweildauer im akutstationären Setting und anhaltendem Fachkräftemangel. Daraus ergeben sich erhöhte Anforderungen an die Patient*innenversorgung, weshalb tradierte Versorgungsstrukturen den aktuellen Bedarfen angepasst und weiter entwickelt werden müssen. Für eine evidence-basierte Versorgung sind sowohl Pflegeteams mit einem dem Bedarf angemessenen Skills-Grade-Mix als auch eine umfassende interprofessionelle Zusammenarbeit notwendig. Die traditionellen Führungsaufgaben Pflegemanagement, Qualitäts- und Risikomanagement, Pflegefachlichkeit sowie die Verantwortung für die Ausbildung zukünftiger Pflegender wurden bisher regelhaft von einer Person übernommen. In Anbetracht der Fülle und Komplexität der genannten Aufgaben werden neue Führungskonzepte in der Pflege benötigt, die den Anforderungen an eine patientenzentrierte Versorgung gerecht werden können.
Fragestellung und Zielsetzung: Das Ziel klinischer Versorgung ist eine evidence-basierte und bedarfsgerechte Versorgung der Patient*innen. Für deren Umsetzung werden passende Versorgungsteam- und Führungsstrukturen am Klinikum benötigt. Auf einer neurochirurgischen Station (Praxisentwicklungsstation) soll ein Modell gemeinsamer Führung (Shared Governance) für die Aufgabenfelder Pflegemanagement, Qualitäts- und Risikomanagement, Pflegepädagogik und Pflegefachlichkeit implementiert und etabliert werden. Alle Mitglieder des Pflegeteams können diese pflegerischen Aufgaben- und Führungsgebiete als „Trainee“ kennenlernen. Studierende sowie Absolvent*innen können im „Training on the Job“ Erlerntes umsetzen. Eine individuelle Personalentwicklung erfolgt dann gemäß der identifizierten Interessen, um die Mitarbeitenden langfristig an das Klinikum zu binden. Untersucht wird in der entsprechenden Begleitforschung wie sich
- 1.
- die Pflegekompetenz im Pflegeteam,
- 2.
- die Zufriedenheit der Patient*innen bzgl. der Versorgung,
- 3.
- die interprofessionelle Zusammenarbeit sowie
- 4.
- die Zufriedenheit des gesamten Teams entwickelt.
Methode: Für das Erreichen der genannten Ziele soll das Konzept der Praxisentwicklung nach McCormack, Manley und Garbett (2009) sowie das PEPPA-Framework nach Bryan-Lukosius und Dicenso (2004) als Handlungsrahmen genutzt und die Führungsstruktur einer „Shared Governance“ implementiert werden. Die Evaluation der Effekte der neuen Strukturen auf die Versorgungsqualität erfolgt an Hand von folgenden Evaluations-Methoden:
- 1.
- Nurse Competence Scale,
- 2.
- Auswertung der QM-Daten Patientenzufriedenheit des Klinikums für die Station,
- 3.
- Exploration der interprofessionellen Zusammenarbeit mittels qualitativer Interviews,
- 4.
- Teamzufriedenheitsmessung mittels eines noch nicht festgelegten Erhebungsinstruments.