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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Geschlechterspezifische Versorgung – Praxis schlägt Theorie

Meeting Abstract

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  • Hildegard Seidl - München Klinik gGmbH, Qualitätsmanagement und Gendermedizin, München, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf062

doi: 10.3205/21dkvf062, urn:nbn:de:0183-21dkvf0628

Published: September 27, 2021

© 2021 Seidl.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: In der Forschung rückt die geschlechterspezifische Medizin zunehmend in den Fokus. Das Thema Gendermedizin wird jedoch in der Lehre nicht ausreichend berücksichtigt.

Fragestellung und Zielsetzung: In der Versorgung wird oft beklagt, dass eine Translation der wissenschaftlichen Erkenntnisse an das Krankenbett in ungenügendem Maß stattfindet. Dies gilt es zu ändern.

Methode oder Hypothese: In unserer Klinik sorgt eine Fachreferentin für Gendermedizin für eine enge Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Darüber hinaus werden verschiedene Projekte verwirklicht, um eine geschlechterspezifische Versorgung sicherzustellen.

Ergebnisse: Aktuell werden 8 Projekte durchgeführt: Zwei Projekte stellen die Integration des Themas Gendermedizin in die Aus- und Weiterbildung sicher. Zwei Projekte gewährleisten, dass Literatur zu Gendermedizin gut auffindbar ist und den Beschäftigten Literaturüberblicke zur Verfügung gestellt werden. Ein Projekt dient der Information über geschlechterspezifische Unterschiede bei bestimmten Erkrankungen. Es wird jeweils eine Version für interessierte Laien sowie Fachpersonal angeboten. In einem weiteren Projekt werden die Daten der Qualitätssicherung geschlechterspezifisch ausgewertet, um einem eventuell bestehenden Genderbias gegenzusteuern. In einem neuen Projekt finden Schulungen für alle Beschäftigten in den Notfallzentren über geschlechterspezifische Aspekte in der Notfallmedizin statt. Darüber hinaus wird eine Jungensprechstunde angeboten.

Diskussion: Alle Projekte dienen dazu, gendermedizinische wissenschaftliche Erkenntnisse so schnell wie möglich in die Praxis und an das Krankenbett zu bringen. Es ist jedoch zu bedenken, ob dies nicht durch eine Änderung der Curricula im Medizinstudium sowie in der Krankenpflegeausbildung effizienter gelingen könnte.

Praktische Implikationen: Unsere Klinik trägt durch den innovativen Ansatz dazu bei, die Gendermedizin in der alltäglichen Versorgung zu verankern.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Dieses Modell einer Referentenstelle trägt zur Sicherstellung einer geschlechterspezifischen Versorgung bei und sollte in großen Kliniken etabliert werden.