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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Gesundheitliche Versorgung von Frauen in Deutschland – Ergebnisse aus dem Frauengesundheitsbericht der Gesundheitsberichterstattung am Robert Koch-Institut

Meeting Abstract

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  • Laura Krause - Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
  • Franziska Prütz - Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf056

doi: 10.3205/21dkvf056, urn:nbn:de:0183-21dkvf0568

Published: September 27, 2021

© 2021 Krause et al.
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Hintergrund und Zielsetzung: Im Dezember 2020 ist der Frauengesundheitsbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) erschienen. Er liefert aktuelle Daten zur gesundheitlichen Lage von Frauen in Deutschland. Daraus werden zentrale Ergebnisse zur Gesundheitsversorgung vorgestellt.

Methode: Der Bericht betrachtet verschiedene Bereiche der Gesundheitsversorgung von Frauen. Hierzu gehören ambulante und stationäre Versorgung, Rehabilitation, Pflege, Arzneimittelgebrauch sowie Frauen in Gesundheitsberufen. Es werden sowohl Unterschiede zwischen Frauen und Männern als auch zwischen verschiedenen Gruppen von Frauen dargestellt. Die Publikationen der GBE werden auf einer umfassenden Datengrundlage erstellt. Die vorgestellten Ergebnisse basieren u.a. auf Daten der Krankenhausstatistik, der Statistik der Leistungen zur Rehabilitation und der Gesundheitspersonalrechnung des Statistischen Bundesamtes, Daten der Kassenärztlichen Vereinigungen sowie den Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts.

Ergebnisse: Rund 91% der Frauen nehmen innerhalb eines Jahres ambulante ärztliche Leistungen in Anspruch, rund 17% werden im Krankenhaus behandelt (Männer: 84% bzw. 15%). Mit dem Alter nimmt die Inanspruchnahme zu und gleicht sich bei Frauen und Männern an. Die Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen (Frauen: 6,4%, Männer: 5,5%) und der Gebrauch von Arzneimitteln mit ärztlicher Verordnung (58,9% bzw. 52,0%) sowie in Selbstmedikation (48,5% bzw. 35,4%) sind ebenfalls bei Frauen höher als bei Männern. Rund zwei Drittel der Pflegebedürftigen sind Frauen (2018: 2,3 Millionen). Auch wird die Pflege nahestehender Personen überwiegend von Frauen ausgeübt (8,7% vs. 4,9% bei Männern). Gleiches gilt für die professionelle Pflege mit einem Frauenanteil von jeweils rund 85% in den Gesundheits- und Krankenpflege- sowie in den Altenpflegeberufen. Dagegen ist der Anteil der Chefärztinnen mit 12,5% gering.

Diskussion und Appell für die Praxis: Die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen ist im Allgemeinen bei Frauen höher als bei Männern. Gründe hierfür sind neben der Nutzung gynäkologischer und geburtshilflicher Leistungen u.a. auch Geschlechterunterschiede in der Körperwahrnehmung und der Bereitschaft, medizinische Hilfe anzunehmen; auch verlaufen Interaktionsprozesse in einer professionellen Behandlung bei Frauen anders als bei Männern. Geschlechterunterschiede gibt es nicht nur in der Inanspruchnahme, sondern auch bei der Wirkung von Arzneistoffen; ihre weitere Erforschung und Berücksichtigung ist eine wichtige Grundlage für die Arzneimitteltherapiesicherheit bei Frauen. Von Bedeutung sind auch eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung von Pflegearbeit und gute Arbeitsbedingungen in der Pflege. Maßnahmen, um Frauen mehr Karrierechancen zu ermöglichen, sind z.B. verbesserte Kinderbetreuungsmöglichkeiten, flexiblere Arbeitszeiten, Teilzeitarbeitsmodelle oder Job Sharing in Leitungspositionen.


Literatur

1.
Robert Koch-Institut. Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. Berlin: RKI; 2020.