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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Entwicklung und Implementierung eines multidimensionalen, interprofessionellen bewegungsbezogenen Versorgungskonzeptes zur Steigerung der körperlichen Aktivität bei Patienten mit psychischen Erkrankungen während des stationären Aufenthalts – eine mixed-methods Pilotstudie (mi-AKTIV)

Meeting Abstract

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  • Isabelle Stickdorn - Universitätsklinikum Münster – UKM, Zentrale Einrichtung Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Münster, Deutschland; Universitätsklinikum Münster – UKM, Klinik für Psychische Gesundheit, Münster, Deutschland
  • Marion Grafe - Universitätsklinikum Münster – UKM, Zentrale Einrichtung Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Münster, Deutschland
  • Bernhard Baune - Universitätsklinikum Münster – UKM, Klinik für Psychische Gesundheit, Münster, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf042

doi: 10.3205/21dkvf042, urn:nbn:de:0183-21dkvf0421

Published: September 27, 2021

© 2021 Stickdorn et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Obwohl starke Evidenz für die Wirksamkeit von Sport- und Bewegungstherapie in der Behandlung von schwer psychisch Erkrankten zu finden ist, scheint eine Schwierigkeit zu sein, diese Evidenz in den Klinikalltag zu implementieren. Um diese Lücke zu schließen, bedarf es Studien, die die Effektivität (effectiveness) und die Implementierung von Bewegungsinterventionen unter Alltagsbedingungen analysieren. Dabei nehmen insbesondere der klinikspezifische Kontext wie auch weitere organisatorische Rahmenbedingungen Einfluss auf die Wirksamkeit der Intervention, die es mit Blick auf die Gestaltung von Bewegungsangeboten in der stationären Versorgung von Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen zu berücksichtigen gilt.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des Forschungsvorhabens ist die partizipative Entwicklung und Implementierung eines multidimensionalen, bewegungsbezogenen Versorgungskonzeptes zur Steigerung der körperlichen Aktivität von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen in stationärer Behandlung unter Berücksichtigung aktueller externer Evidenz und Involvierung wichtiger Stakeholder. Zentrale Fragestellungen des Forschungsprojektes lauten:

1.
Welchen Einfluss hat ein partizipativ entwickeltes, multidimensionales, bewegungsbezogenes Versorgungskonzept auf die körperliche Aktivität von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen im stationären Setting?
2.
Welche Faktoren beeinflussen den Entwicklungs- und Implementierungsprozess des Versorgungskonzeptes?

Methode: In einer Pilotstudie mit einem Vorher-Nachher-Design soll partizipativ ein multidimensionales, bewegungsbezogenes Versorgungskonzept auf einer ausgewählten Station einer psychiatrischen Klinik entwickelt werden und die Implementierung wissenschaftlich begleitet werden. Die Entwicklungs- und Implementationsphase des Versorgungskonzeptes orientiert sich an dem Implementation of change model von Wensing et al. [1]. Ergebnisse der Entwicklungs- und Implementierungsphase werden anhand einer Ergebnis- und Prozessevaluation mit einem Mixed-Methods-Ansatz analysiert. Die Gesamtdauer der Studie umfasst einen Zeitraum von 14 Monaten. In der Baselineerhebung (t0) wird als primäres Outcome die körperliche Aktivität der Patienten mittels Akzelerometern und selbstberichteten Fragebögen erfasst. Zusätzlich werden als sekundäre Outcomes die Patientenzufriedenheit mit dem Sport- und Bewegungsangebot, die Inanspruchnahme des Angebotes und die Patienten- und Mitarbeitereinstellungen zur Bedeutung von Bewegung bei psychischen Erkrankungen erhoben. 12 Monate nach Abschluss der ersten Datenerhebungsphase (t1) werden die primären und sekundären Outcomes erneut erfasst. Zusätzlich werden im Rahmen der Prozessevaluation semistrukturierte Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern der Pilotstation durchgeführt, um ein tieferes Verständnis von möglichen Förderfaktoren und Barrieren der Implementationsphase zu erlangen.


Literatur

1.
Wensing M, Grol R, Grimshaw J, editors. Improving patient care: The implementation of change in health care. Third edition. Hoboken, NJ: John Wiley & Sons; 2020.