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Eine partizipativ entwickelte Mehrkomponenten-Intervention zur Bewegungsförderung im Rahmen eines unternehmensübergreifenden Netzwerkes (KomRüBer-Projekt)
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand nationaler Forschung: Das betriebliche Setting wird als guter Zugangsweg zur Bewegungsförderung gesehen. Insbesondere Mehrkomponenten-Interventionen (MI) gelten als vielversprechend. Ziel des Forschungsprojektes ist die Konzeption, Implementierung und Umsetzung einer überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaft mit dem Angebot einer MI zur Bewegungsförderung für Beschäftigte.
Fragestellung und Zielsetzung: Der vorliegende Beitrag beschreibt die Vorgehensweise und das Ergebnis der Interventionskonzeption. Die Forschungsfragen lauten:
- 1.
- Welche Wünsche haben verschiedene Stakeholder*innen des unternehmensübergreifenden Netzwerkes in Bezug auf bewegungsfördernde Maßnahmen?
- 2.
- Welche Bedarfe und Wünsche haben Beschäftigte in Bezug auf bewegungsfördernde Maßnahmen?
- 3.
- Wie sieht die finale MI zur Bewegungsförderung aus?
Methode: Das Vorgehen erfolgte theoriebasiert auf Grundlage des BIG-Manuals [1] und umfasste die Phasen (A) Findung, (B) Vorbereitung und (C) Kooperativer Planungsprozess. Ein qualitatives Forschungsdesign wurde in den Phasen (A) und (C) angewandt. Die Methoden umfassten zwei Stakeholder*innen-Workshops (n=13, A; n=15, C) sowie halbstrukturierte Interviews (n=8, C) mit Beschäftigten. Ein quantitatives Forschungsdesign wurde in Phase (B) angewandt und die Daten durch eine Beschäftigtenbefragung (n=285) erhoben.
Ergebnisse: Die Wünsche der Stakeholder*innen bezogen sich auf die Bereiche Bewegungsprogramme, Umgestaltung betrieblicher Abläufe sowie Schaffung einer bewegungsförderlichen Infrastruktur und wiesen im Bereich der Bewegungsprogramme vielfältige Ausprägungen auf.
Auf Beschäftigtenebene wurden Kurs- und Outdoorangebote hinsichtlich der Formate, Bewegungspausen und Fitnessräume auf verhältnispräventiver Ebene präferiert. Insbesondere die Themen Muskelstärkung und Beschwerdebewältigung stießen auf Interesse. Geschlechts- und bewegungsbezogene Unterschiede bezüglich einzelner Gestaltungsparameter konnten gefunden werden. Die finale MI umfasste 18 verhaltens- und verhältnisorientierte Angebote und eine Kommunikationsstrategie.
Diskussion: Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen die Bedeutsamkeit einer zielgruppenspezifischen Interventionsplanung.
Praktische Implikationen: Die Erfüllung der unterschiedlichen Bedürfnisse der heterogenen Zielgruppe, bedarf einer breiten Palette an Maßnahmen.
Pandemiebedingt wurden Online-Interventionen in die MI integriert. Die Erfahrungen zeigen, dass digitale Bewegungsangebote eine gute Ergänzung im Kontext der Betrieblichen Bewegungsförderung darstellen.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Etablierung digitaler Bewegungsangebote im Setting Betrieb erfordert zukünftig die konsequente Auseinandersetzung mit Fragen zur Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit.
Förderung: Bundesministerium für Gesundheit.