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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Entwicklung eines diversitätssensiblen Fragebogens zur Erfassung der Zufriedenheit mit der stationären Krankenhausversorgung. Der „Versorgungs-Zufriedenheits-Fragebogen (VeZuF)“

Meeting Abstract

  • Patrick Brzoska - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland
  • Ilknur Özer Erdogdu - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland; Alice Salomon Hochschule Berlin, Berlin, Deutschland
  • Kübra Altinok - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland
  • Yüce Yılmaz-Aslan - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland; Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf028

doi: 10.3205/21dkvf028, urn:nbn:de:0183-21dkvf0289

Published: September 27, 2021

© 2021 Brzoska et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Versorgungszufriedenheit ist eine maßgebliche Komponente der Versorgungsqualität, die nicht nur als Maßnahme der Qualitätssicherung erhoben wird und es erlaubt, Optimierungspotenziale in der Versorgung aufzuzeigen. Die durchschnittliche Versorgungszufriedenheit anderer Patienten/innen mit einem Krankenhaus stellt auch ein wichtiges Kriterium für die individuelle Entscheidung von Patienten/innen dar, sich selbst für oder gegen ein Krankenhaus zu entscheiden. Eine Vielzahl unterschiedlicher Instrumente steht für die standardisierte Erfassung der Versorgungszufriedenheit zur Verfügung. Eine Limitation vieler Instrumente ist das Fehlen theoretisch abgeleiteter und konfirmatorisch geprüfter Messmodelle. Eine weitere Herausforderung, der oft nicht ausreichend Rechnung getragen wird, ist die Notwendigkeit einer diversitätssensiblen Erfassung.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des Vorhabens war es, auf Basis bisheriger Ansätze im deutsch- und englischsprachigen Raum einen möglichst kurzen Fragebogen (VeZuF) bei gleicher Validität und Informationstiefe bestehender Fragebögen zu erstellen, der sich durch ein hohes Maß an Diversitätssensibilität auszeichnet. Das Instrument wurde exemplarisch deutsch- und türkischsprachig entwickelt.

Methode oder Hypothese: Zur Entwicklung und Untersuchung der Inhaltsvalidität wurde ein Mixed-Methods-Zugang gewählt, bestehend aus einem Scoping Review verfügbarer deutsch- und englischsprachiger Instrumente zur Erfassung der Versorgungszufriedenheit sowie zwei konsekutiven Fokusgruppen (je n=6) und kognitiven Interviews mit n=13 Versorgungsnutzern/innen. Für die kognitiven Interviews wurde ein Think-Aloud- und Verbal-Probing-Ansatz verwendet. Die qualitativen Daten wurden mittels zusammenfassender Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: Im Rahmen des Scoping Reviews wurden insgesamt 43 generische und diagnosespezifische Instrumente zur Messung der Versorgungszufriedenheit identifiziert. Auf Basis der in diesen Instrumenten identifizierten Dimensionen wurden relevante Items für den VeZuF im Rahmen der ersten Fokusgruppe ermittelt und in einem zweiten Schritt auf insgesamt 49 Items reduziert. Für alle Items wurde ein einheitliches 5-stufiges Likert-Antwortformat verwendet.

Diskussion: Im Rahmen dieser Entwicklungsstudie erwies sich der konzipierte Fragebogen als inhaltsvalides und leicht verständliches Instrument zur Erhebung der Versorgungszufriedenheit. In einer sich anschließenden postalischen Befragung von Patienten/innen nach einem Krankenhausaufenthalt soll der Fragebogen im Hinblick auf seine faktorielle und konvergente Validität untersucht werden.

Praktische Implikationen: Der VeZuF kann eine ganzheitliche und diversitätssensible Erfassung der Versorgungszufriedenheit ermöglichen.

Appell für die Praxis in einem Satz: Bevor der Fragebogen in der Regelversorgung eingesetzt werden kann, muss er im Hinblick auf seine faktorielle und konvergente Validität überprüft werden.