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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Patient*innenpräferenzen in Hinblick auf eine nachhaltige Versorgung mit Cochlea-, Glaukom- und kardiovaskulären Implantaten

Meeting Abstract

  • Sabine Schulz - Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (CERES), University of Cologne, Cologne, Germany
  • Meike Hartmann - Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (CERES), University of Cologne, Cologne, Germany
  • Laura Harzheim - Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (CERES), University of Cologne, Cologne, Germany
  • Constanze Hübner - Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (CERES), University of Cologne and University Hospital of Cologne, Cologne, Germany
  • Saskia Jünger - DoCH – Department of Community Health, University of Applied Health Sciences, Bochum, Germany
  • Mariya Lorke - Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (CERES), University of Cologne, Cologne, Germany
  • Christiane Woopen - Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (CERES), University of Cologne and University Hospital of Cologne, Cologne, Germany; Research Unit Ethics, Institute for the History of Medicine and Medical Ethics, Faculty of Medicine, University of Cologne and University Hospital of Cologne, Cologne, Germany

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf027

doi: 10.3205/21dkvf027, urn:nbn:de:0183-21dkvf0275

Published: September 27, 2021

© 2021 Schulz et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung/Problem: Innovative Implantat-Technologien ermöglichen eine zunehmend längere Verweildauer der Fabrikate im menschlichen Körper. Die Einbindung von Bedürfnissen und Erwartungen, welche Patient*innen in Bezug auf die Versorgung mit einem Implantat haben, muss demensprechend auf den langen Zeithorizont der Implantate ausgeweitet werden. Eine Methode zur systematischen Erfassung von Patient*innen-Präferenzen sind Discrete-Choice-Experimente (DCE). Implantat-Träger*innen werden dazu wiederholt mit Wahlszenarien konfrontiert und aufgefordert, aus mehreren Versorgungsalternativen die präferierte auszuwählen. Die patient*innenseitigen Auswahlentscheidungen spiegeln Kosten-Nutzen-Abwägungen in der Implantat-bezogenen Entscheidungsfindung wider und geben Aufschluss über die individuellen Präferenzen der Implantat-Träger*innen. Zunächst stellt sich jedoch die Frage, wie langfristige Faktoren, welche aus Patient*innensicht in der Implantat-Versorgung eine Rolle spielen, identifiziert und in das Studiendesign integriert werden können. Ebenso gilt es, die Komplexität der Entscheidungsfindung angemessen abzubilden, ohne dass eine kognitive Überlastung eine Beeinträchtigung im Antwortverhalten der Studienteilnehmer*innen riskiert. Solche methodischen Herausforderungen sollen in diesem Beitrag diskutiert und Lösungswege aufgezeigt werden.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Die Zusammenstellung von relevanten Attributen einer langfristigen Implantat-Versorgung zu Versorgungsalternativen erfolgte basierend auf Erkenntnissen vorangegangener Gruppendiskussionen mit Implantat-Träger*innen. Zusätzlich wurden Ergebnisse einer Literaturanalyse zu ethischen, psychosozialen und kulturellen Aspekten der Implantat-Entwicklung und -Versorgung bei der Auswahl relevanter Attribute zugrunde gelegt.

Im Hinblick auf die innerhalb der DCEs zu treffenden Auswahlentscheidungen wurde angenommen, dass die Abwägung zwischen Versorgungsalternativen mit langfristigem Wirkungshorizont hohe kognitive Anforderungen an die Studienteilnehmenden stellt. In Anbetracht dessen wurde die Anzahl abgebildeter Attribute innerhalb einer Versorgungsalternative minimiert und die Entscheidung auf eine Abwägung zwischen zwei Alternativen begrenzt, um geeignete Studienbedingungen für die Teilnehmenden zu realisieren und potentielle Beeinträchtigungen im Antwortverhalten zu vermeiden.

Ergänzend wurden aus einer Pilotisierung gewonnene Erkenntnisse einbezogen, um zu gewährleisten, dass auch in der Wahrnehmung der Implantat-Träger*innen relevante Themen einer Langzeitversorgung angemessen im Studiendesign abgebildet wurden.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Um Erkenntnisse in Bezug auf Aspekte der Nachhaltigkeit in der Implantat-Versorgung im DCE-Format zu ermitteln, bedarf es gründlicher methodischer Vorüberlegungen bezüglich der dargestellten Herausforderungen. Daraus resultierende Ergebnisse können Zukunftsperspektiven der Implantat-Entwicklung und -Versorgung offenbaren, die im Einklang mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Implantat-Träger*innen stehen.