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Hintergrund/Fragestellung/Problem: Sepsis ist ein medizinischer Notfall, bei dem jede Verzögerung der Behandlung mit einer Erhöhung des Sterblichkeitsrisikos verbunden ist. Das Wissen zu Prävention und Früherkennung der Sepsis ist in Risikogruppen (Menschen über 60 J., Patienten mit chronischen Erkrankungen) allerdings gering [1]. Im Rahmen des Innovationsfondsprojekt SepWiss wurde ein Fragebogen zur Erfassung der infektions- und sepsisbezogenen Präventions- und Risikokompetenz zur Evaluation einer Informationskampagne entwickelt. Eine Herausforderung war dabei die Vermeidung von Antworttendenzen [2] bei der Erfassung sepsisspezifischer Entscheidungs- und Handlungsintentionen.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Fragebogenentwicklung:

1.

Formulierung eines theoretisches Framework zu den Komponenten sepsisbezogener Präventions- und Risikokompetenz;

2.

Adaptierung von Items bestehender Instrumenten [3] sowie Neuentwicklung von Items;

3.

Experteninterviews zur Bewertung der Relevanz der Items;

4.

Kognitive Interviews mit Probanden der Zielpopulation zur Verständlichkeit der Items;

5.

Pilotierung über Onlinebefragung an Probanden der Zielpopulation (N=71 Mitglieder von Selbsthilfegruppen) zur Prüfung der Itemcharakteristika; Überarbeitung nach den Schritten 3, 4, und 5.

Erfasste Konstrukte: a) Sepsisspezifische Konstrukte: Sepsiswissen (u.a. Frühwarnsymptome, Präventions- und Impfwissen), Risikowahrnehmung der Sepsis, sepsisspezifische Impfintention, Reaktion in medizinischen Situationen (Fallvignetten); b) Impfungsbezogene Konstrukte: allgemeine Impfeinstellungen, konkrete Risiko-Nutzen-Bewertung sowie Impfeinstellung- und Impfintention (Grippe, Pneumokokken, Covid-19 Impfung); c) allgemeine Einflussfaktoren: soziodemographische Merkmale, Vertrauen ins Gesundheitssystem, Gesundheitskompetenz. Methodische Innovation: Nutzung von balancierten Skalen [2] bei der Erfassung von Sepsiswissen und Reaktionen in medizinischen Situationen.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: In einem strukturierten Entwicklungsprozess wurde ein Fragebogen mit nachgewiesener Inhalts- und Augenscheinvalidität sowie guter Umsetzbarkeit in der Zielpopulation erstellt. Es wurden Methoden zur Vermeidung typischer Verzerrungen in Befragungen angewendet, die auch auf spezifische Gesundheitskompetenzmaße zu anderen Erkrankungen übertragbar sind. Die Validierung des Instrumentes wird auf Basis der Befragung von 740 Probanden (Einschluss von März bis Mai 2021) erfolgen.