gms | German Medical Science

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Erreichbarkeiten von Geburtshilfe und Gynäkologie: Entwicklung der letzten 5 Jahre

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Jan Hoffmann - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Till Dresbach - Neonatologie/Pädiatrische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Nadine Scholten - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Universität zu Köln, Köln, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf025

doi: 10.3205/21dkvf025, urn:nbn:de:0183-21dkvf0253

Published: September 27, 2021

© 2021 Hoffmann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Schließung von Fachabteilungen der Geburtshilfe und Gynäkologie in deutschen Krankenhäusern wird in Fachkreisen und Politik rege diskutiert. Insbesondere ländliche Regionen scheinen von einer solchen Schließung betroffen zu sein. Dabei stellt sich die Frage, ob eine zunehmende Schließung der Fachabteilungen Geburtshilfe und Gynäkologie tatsächlich den Zugang zu einer flächendeckenden Versorgung für Patientinnen gefährdet. Betrachtet man die Entwicklung in der Geburtshilfe in den Jahren 2014 und 2019, so zeigt sich in Bezug auf die stationär Lebendgeborenen ein Anstieg von 8% (2014: 706.874; 2019: 763.093) [1], [2]. Die Anzahl der Krankenhäuser, in denen geburtshilfliche Leistungen erbracht wurden ist in dieser Zeitspanne dagegen um 12% gesunken (Krankenhäuser mit Entbindungen: 2014: 725; 2019: 639) [1], [2].

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der vorgestellten Analysen ist es, mehr über die regionale Verteilung und Erreichbarkeit von perinatalen (Geburtshilfe, Gynäkologie, Pädiatrie) Einrichtungen zu erfahren, um möglicherweise unterversorgte Regionen identifizieren zu können. Zudem werden organisationale Faktoren untersucht, die zu einer Schließung einer Fachabteilung Geburtshilfe beigetragen haben könnten.

Methode oder Hypothese: Mittels Sekundärdatenanalysen werden Daten aus den strukturierten Qualitätsberichten der Krankenhäuser der Jahre 2019 und 2014 analysiert. Die relevanten Fachabteilungen (Gynäkologie/Geburtshilfe und Pädiatrie) werden über die Fachabteilungsschlüssel identifiziert und kartographisch dargestellt. Dabei werden die Erreichbarkeiten mittels PKW zu den einzelnen Krankenhäusern in Fahrzeit pro Minuten dargestellt. Des Weiteren werden organisationale Faktoren (Trägerschaft, Anzahl an Geburten, Verfügbarkeit einer Fachabteilung Pädiatrie, Standort), die möglicherweise Einfluss auf die Schließung der Fachabteilung für Geburtshilfe gehabt haben können, identifiziert.

Ergebnisse: In den Jahren 2014 und 2019 konnten von 2022 bzw. 2054 Krankenhausstandorten 830 bzw. 752 Krankenhausstandorte mit der Fachabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe identifiziert werden. Darunter verfügten 305 der 830 bzw. 308 der 752 Krankenhausstandorte über eine Fachabteilung Pädiatrie. 52 Fachabteilungen der Gynäkologie und Geburtshilfe, die 2014 noch existierten, hatten 2019 geschlossen.

Diskussion: Ob die Schließung dieser Fachabteilung auch Auswirkungen auf die Erreichbarkeit hat, werden weitere Analysen zeigen, die bis zum Kongress vorliegen.

Praktische Implikationen: Die Darstellung von Erreichbarkeiten kann Hinweise liefern, ob eine flächendeckende Gesundheitsversorgung im Bereich der Geburtshilfe in Deutschland gewährleistet ist.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Überprüfung von Unter- oder Überversorgung im Bereich perinataler Versorgung ist wesentlich, um eine regionale Versorgung gewährleisten zu können.


Literatur

1.
Statistisches Bundesamt (Destatis). Grunddaten der Krankenhäuser 2019. 2021.
2.
Statistisches Bundesamt (Destatis). Grunddaten der Krankenhäuser 2014. 2015.