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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Konzeptionelle Entwicklung eines bedarfsorientierten Primärversorgungsmodells in einer definierten Region

Meeting Abstract

  • Carolina Pioch - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Hendrikje Lantzsch - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Anika Kreutzberg - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Katharina Achstetter - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Verena Vogt - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Antonia Bauer - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin & Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Aline Flatz - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin & Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Heidrun Sturm - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin & Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Reinhard Busse - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf023

doi: 10.3205/21dkvf023, urn:nbn:de:0183-21dkvf0239

Published: September 27, 2021

© 2021 Pioch et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Auf internationaler Ebene gab es in den letzten Jahren viele Bestrebungen in Richtung einer stärker vernetzten Primärversorgung. Diese sind aber aufgrund anderer Systembedingungen häufig nicht auf Deutschland übertragbar, sodass ein Primärversorgungsmodell benötigt wird, das in deutschen Regionen umsetzbar ist.

Fragestellung und Zielsetzung: In einer definierten Region soll die Primärversorgung besser vernetzt und bedarfsorientiert gestaltet werden. Dabei werden drei Ziele verfolgt:

1.
Erarbeitung eines Merkmalskatalogs, an dem sich die Entwicklung eines Primärversorgungsmodells orientieren kann,
2.
Zuordnung relevanter Merkmalsausprägungen bereits bestehender Primärversorgungsmodelle zu den Merkmalen und
3.
Operationalisierung der Merkmalsausprägungen für eine quantitative Analyse der Bedarfs- und Angebotsstrukturen in der Region.

Methode oder Hypothese: Grundlage für den Merkmalskatalog bilden die sechs Gesundheitssystem-Bausteine der Weltgesundheitsorganisation: Leistungserbringung, Steuerung & Regulierung, Leistungserbringer, Finanzierung, Technologien & Medizinprodukte, Informationsaustausch & Forschung. Jedem Baustein werden Strukturmerkmale zugeordnet, die bei der Beschreibung von Bedarf und der Gestaltung von Angeboten in der Primärversorgung eingesetzt werden können. Die Strukturmerkmale werden mit Merkmalsausprägungen beschrieben, die in (inter)nationalen Primärversorgungsmodellen bereits erprobt sowie in einer regionalen qualitativen Erhebung erfasst worden sind. Die Entwicklung des Merkmalskatalogs basiert auf der Recherche und Synthese von Vorarbeiten im Bereich der Entwicklung integrierter Versorgungsmodelle sowie Interviews mit Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis. Die einzelnen Merkmalsausprägungen werden durch quantitativ messbare Variablen operationalisiert, um damit den Grundstein für eine regionale Versorgungsstrukturplanung sowie ein Effektmonitoring zu legen.

Ergebnisse: Ergebnis wird ein nach den sechs Gesundheitssystem-Bausteinen der Weltgesundheitsorganisation gegliederter Merkmalskatalog mit beschriebenen Ausprägungen und quantitativ operationalisierbaren Variablen für die Gestaltung und Planung von bedarfsorientierter Primärversorgung in einer Region sein. So wird dem Baustein „Leistungserbringung“ das Strukturmerkmal „Zugänglichkeit der Primärversorgung“ und eine entsprechende Merkmalsausprägung „Erreichbarkeit außerhalb der Sprechstundenzeiten“ zugeordnet.

Diskussion: Der Merkmalskatalog soll alle für die Primärversorgung in der Region relevanten Merkmale abbilden, die möglichst operationalisierbar sowie praktikabel umsetzbar sind.

Praktische Implikationen: Der entwickelte Merkmalskatalog soll eine strukturierte Grundlage bilden für die Überführung in ein handlungsleitendes Konzept einer bedarfsorientierten Primärversorgung, welches in der Versorgungspraxis implementiert und auch auf andere Regionen Deutschlands übertragen werden kann.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Neugestaltung der Primärversorgung muss sich an messbaren Merkmalen (Indikatoren) orientieren.