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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Identifizierung von finanziellen Anreizsystemen zur Verlagerung von definierten Leistungsbereichen aus der stationären in die ambulante Versorgung

Meeting Abstract

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  • Helene Eckhardt - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Anika Kreutzberg - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Reinhard Busse - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf021

doi: 10.3205/21dkvf021, urn:nbn:de:0183-21dkvf0217

Published: September 27, 2021

© 2021 Eckhardt et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Viele Gesundheitssysteme leiden unter steigenden Ausgaben und ineffizientem Ressourceneinsatz. Die vermehrte Verlagerung stationärer Leistungen in den ambulanten Bereich kann dazu beitragen, dem Ausgabenwachstum zu begegnen. Zumal der technische Fortschritt eine Verlagerung einer zunehmenden Zahl an diagnostischen, therapeutischen und operativen Leistungen in den ambulanten Sektor ermöglicht. Mittlerweile werden bestimmte Leistungen in vielen OECD-Ländern fast ausschließlich ambulant erbracht, wie z.B. Kataraktoperationen im Jahr 2017 in Kanada und Island (99,8%) (OECD 2019). Um die Erbringung von Leistungen im ambulanten Setting zu fördern, können finanzielle Anreize mit unterschiedlicher Ausgestaltung eingesetzt werden.

Fragestellung und Zielsetzung: Forschungsfrage ist, welche finanziellen Anreizsysteme in OECD-Ländern eingesetzt werden, um die Verlagerung stationärer Leistungen in den ambulanten Bereich zu fördern. Wie sind die Anreize ausgestaltet und wie wirksam waren sie hinsichtlich der Ambulantisierung?

Methode: Durchgeführt wird ein Rapid Review basierend auf Methoden der Cochrane Rapid Reviews Methods Group. Die Fragestellung wird mithilfe des PICOTS-Schemas (Population, Intervention, Context, Outcome, Time und Study type) konkretisiert. In das Review werden veröffentlichte und unveröffentlichte Publikationen in englischer oder deutscher Sprache aus dem Zeitraum 1990 bis 2021 eingeschlossen. Inhaltich relevant sind Publikationen, die finanzielle Anreizsysteme zur expliziten Förderung einer ambulanten Erbringung von definierten Leistungsbereichen beschreiben und/oder die Effekte finanzieller Anreize auf die Ambulantisierung stationärer Leistungen untersuchen. Es werden Anreizsysteme und Effekte auf Leistungen wie Kataraktoperationen betrachtet. Ausgeschlossen werden Publikationen zu finanziellen Anreizen u.a. in der psychiatrischen Versorgung, Langzeitpflege oder Rehabilitation. Die Suchstrategie besteht aus den PICOTS-Aspekten Intervention („financial incentive“, etc.) und Kontext („day surgery“, etc.).

Die systematische Literaturrecherche wird in den Datenbanken PubMed, EMBASE (OVID), Medline (OVID), Business Source Complete (EBSCO) und Cochrane Library durchgeführt. Die Suche nach „grauer Literatur“ erfolgt in Google/Google Scholar. Ergänzende Recherchen erfolgen auf Webseiten relevanter Institutionen sowie Referenzlisten identifizierter Publikationen. Die Suchtreffer werden in Endnote eingepflegt und um Duplikate bereinigt.

Bei der Sichtung der Literatur werden zunächst Titel und Abstract (TIAB) einer Zufallsauswahl von 20% durch zwei Reviewer unabhängig voneinander gesichtet und auf Übereinstimmung geprüft. Anschließend sichtet ein Reviewer alle verbleibenden TIAB sowie die Volltexte. Konflikte werden diskursiv, unter Einbeziehung eines dritten Reviewers, gelöst. Dokumentation von Ein- und Ausschlusskriterien erfolgt im Volltext-Screening.

Die Daten werden durch einen Reviewer, unter Kontrolle eines zweiten Reviewers, extrahiert. Die Analyse erfolgt narrativ.


Literatur

1.
OECD. Health at a Glance 2019. OECD Indicators. Paris: OECD Publishing; 2019.