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Kommunale Gesundheitsförderungsprogramme in der deutschen Versorgungslandschaft
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Schaffung gesundheitsförderlicher Lebenswelten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Diesbezüglich heben das Präventionsgesetz (PrävG) und der Health in All Policies-Ansatz die Rolle von Kommunen hervor. Im Kontext des Settingansatzes als Schlüsselstrategie in der Gesundheitsförderung ist es daher besonders wichtig, den Kommunen koordinierte Programme und Ansätze transparent zu machen. Eine koordinierte kommunale Gesamtstrategie kann einen Beitrag dazu leisten, die Determinanten von Gesundheit strukturell zu beeinflussen und somit zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit beizutragen. Die Kommunen stehen immer häufiger vor der Aufgabe, gesundheitsfördernde Prozesse zu initiieren, zentral zu koordinieren und nachhaltig zu verankern.
Fragestellung und Zielsetzung: Vor diesem Hintergrund wird ein Überblick über bestehende Strategien und zentrale koordinierte Programme in Kommunen gegeben und untersucht, welche Methoden, Modelle und theoretischen Ansätze in der Umsetzung kommunaler Gesundheitsförderung bereits zur Anwendung kommen. Abschließend werden Empfehlungen für die Praxis abgeleitet.
Methode: Dazu wurde eine systematische Literatur- und Praxisdatenbankrecherche (z.B. LIVIVO, https://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/) im Vier-Augen-Prinzip in deutschen Datenbanken durchgeführt, welche durch eine Handsuche ergänzt wurde. Abgeschlossene Projekte wurden unter Anwendung der Ein- und Ausschlusskriterien nicht berücksichtigt. Eingeschlossene gesundheitsfördernde Programme wurden systematisiert in einer Ergebnistabelle mit Filtermöglichkeiten dargestellt.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 101 Programme eingeschlossen, sieben zentrale Modelle sowie theoretische Ansätze und zahlreiche Methoden der kommunalen Gesundheitsförderung identifiziert. Die identifizierten Modelle und theoretischen Ansätze sind z.B. Planungsmodelle, Strukturbildung und das Community Readiness Modell. Abschließend konnten sieben Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet werden.
Diskussion: Beim Umgang mit den Ergebnissen sollen die lokalen Gegebenheiten der jeweiligen Kommune berücksichtigt werden. Hierzu bieten Filterfunktionen die Möglichkeit, individuelle Schwerpunkte für die Auswahl passender Programme zu setzen. Die identifizierten Programme zeigen große Unterschiede hinsichtlich der verfügbaren Informationen sowie der Orientierung an wissenschaftlichen Ansätzen und angewandten Methoden.
Praktische Implikationen: Die Forschungsergebnisse ermöglichen kommunalen Akteur*innen einen einfachen Zugang sowie einen Überblick über bestehende gesundheitsfördernde Programme und Strategien, die jedoch sehr heterogen bezüglich ihrer wissenschaftlichen Grundlage sind.
Appell für die Praxis in einem Satz: Um die Akzeptanz und Nachhaltigkeit zu stärken, sollten vermehrt partizipative Methoden angewendet und der Planung, Koordination und Verstetigung von Programmen sowie der Vernetzung von lokalen Akteur*innen in der kommunalen Gesundheitsförderung eine größere Beachtung geschenkt werden.