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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Anreicherung der GKV-Routinedaten verschiedener Kassen mit der versichertenbezogenen Todesursache über Abgleiche mit drei Krebsregistern

Meeting Abstract

  • Jonas Czwikla - Universität Bremen, SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Bremen, Deutschland
  • Ulrike Haug - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Bremen, Deutschland
  • Franziska Heinze - Universität Bremen, SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Bremen, Deutschland
  • Sebastian Bartholomäus - Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, Bochum, Deutschland
  • Martin Meyer - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg, Deutschland
  • Joachim Kieschke - Epidemiologisches Krebsregister Niedersachsen, Registerstelle, Oldenburg, Deutschland
  • Kerstin Maaser - Epidemiologisches Krebsregister Niedersachsen, Vertrauensstelle, Hannover, Deutschland
  • Ingo Langner - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Bremen, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf454

doi: 10.3205/20dkvf454, urn:nbn:de:0183-20dkvf4548

Published: September 25, 2020

© 2020 Czwikla et al.
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Text

Hintergrund: Seit Januar 2018 wird für die Hauptstudie zur Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-Programm (MSP) eine auf Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) basierende Datengrundlage aufgebaut. Da GKV-Routinedaten für die Mortalitätsevaluation benötigte Informationen zur Todesursache (TU) nicht enthalten, müssen diese den Routinedaten über Abgleiche mit Krebsregistern hinzugefügt werden.

Ziel: Ziel des Vorhabens ist es, die im BIPS vorliegenden GKV-Routinedaten (BIPS-Datensatz) – sofern sich die kooperierenden Kassen zu dem Abgleich bereit erklären – sowie die im Wissenschafts-Datawarehouse der BARMER vorliegenden Routinedaten der BARMER (SOCIUM-Datensatz) mit der TU über Abgleiche mit den Krebsregistern in Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen anzureichern.

Methodische/s Kernproblem/e: Die TU-Anreicherung muss unter Einhaltung bundes- und landesrechtlicher Vorgaben erfolgen. Sicherzustellen ist, dass

1.
personenidentifizierende Daten den Hoheitsbereich der Kassen im Klartext nicht verlassen,
2.
die Krebsregister für den Abgleich notwendige Personenidentifikatoren in verschlüsselter Form annehmen dürfen,
3.
die TU-Informationen den Kassen nicht bekannt werden und
4.
die für die TU-Anreicherung erforderlichen Genehmigungen von den zuständigen Stellen auf Seiten der Kassen und Krebsregister eingeholt werden.

Lösungsansätze/Ergebnisse: Im BIPS- bzw. SOCIUM-Datensatz werden aus dem Versicherungsverhältnis ausgeschiedene Frauen selektiert. Das Pseudonym dieser Versicherten wird zusammen mit einer Kommunikationsnummer an die jeweilige Kasse übermittelt. Diese re-identifiziert die Versicherten und übermittelt die Kommunikationsnummer zusammen mit für den Abgleich notwendigen Personenidentifikatoren verschlüsselt an das jeweilige Krebsregister. Dieses führt den Abgleich durch und übermittelt für Abgleichtreffer die TU zusammen mit der Kommunikationsnummer gesichert an das BIPS bzw. SOCIUM. Diese ergänzen die TU in für die Kassen nicht zugänglichen Analysedatensätzen.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Die Realisierbarkeit des Ansatzes wurde bereits in der Machbarkeitsphase der Studie gezeigt (Langner et al. [1]). Da für die Hauptstudie große Versichertenkollektive und Follow-up-Zeiträume von mehr als 10 Jahren benötigt werden, sind im Jahr 2020 TU-Abgleiche für weitere Kassen und Bundesländer sowie für die Datenjahre 2006 bis 2017 vorgesehen.


Literatur

1.
Langner I, Krieg V, Heidinger O, Hense HW, Zeeb H. Anreicherung eines GKV-Datensatzes mit amtlichen Todesursachen über einen Abgleich mit dem Epidemiologischen Krebsregister Nordrhein-Westfalen: Machbarkeitsstudie und Methodenvergleich [Enrichment of Claims Data with Official Causes of Death Using a Record Linkage with the Epidemiological Cancer Registry of North Rhine-Westphalia: Feasibility Study and Comparison of Procedures]. Gesundheitswesen. 2019 Aug;81(8-09):629-635. DOI: 10.1055/s-0043-124669 External link