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Gesundheitsförderung in der ambulanten Pflege: Ergebnisse eines Expertenworkshops
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Published: | September 25, 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Prognosen zufolge fehlen im Jahr 2050 bis zu 0,85 Millionen Fachkräfte in der Pflege. Bereits heute führt der Personalnotstand zu zunehmenden Belastungen und infolgedessen zu hohen Krankenständen bei den Beschäftigten. Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Gesundheitsverhalten bei ambulanten Pflegekräften sowie zu Gesundheitsförderung in klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) fehlen, um zielgruppenspezifische Präventionsangebote entwickeln und bereitstellen zu können.
Fragestellung und Zielsetzung: Das übergeordnete Ziel ist die Charakterisierung des Gesundheitsverhaltens von ambulanten Pflegekräften in KMU sowie die Erfassung von Erfahrungen und Wünschen im Hinblick auf arbeitsmedizinische Vorsorgeangebote.
Methode oder Hypothese: Im Rahmen eines Pilotprojekts wurde im Januar 2020 ein Workshop mit zehn Experten/-innen aus der Pflegewissenschaft und Dienstleistungspraxis (Verbände, ambulante und stationäre Pflege) durchgeführt. Das Gesundheitsverhalten ambulanter Pflegekräfte wurde für die Themenbereiche Ernährung, körperliche Aktivität, Rauchen und Stressbewältigung diskutiert sowie Hindernisse, Ressourcen und Chancen für die zielgruppengerechte Gesundheitsförderung in städtischen KMU erörtert.
Ergebnisse: Alle ausgewählten Gesundheitsthemen wurden seitens der Expert/-innen als relevant für die ambulante Pflege wahrgenommen. Als Basis für Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit im Umgang mit der eigenen Gesundheit, betonten die Experten/- innen für Ernährung, körperliche Aktivität und Rauchen die zentrale Bedeutung von Bewusstseinsbildung bei den Pflegekräften. Für Stressbewältigung standen hingegen vermehrt verhältnispräventive Maßnahmen, wie „realistische Fahrtenplanung“, „Arbeitszeitplanung“ und „Anpassung der Pausenzeiten“, im Fokus. Zudem wurden unzureichende Trinkmengen als kritisch diskutiert. Die limitierte Verfügbarkeit von Toiletten während der Arbeitszeit schränkt das Trinkverhalten mobil arbeitender Pflegekräfte ein.
Diskussion: Vorstellungen zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung wurden seitens der Experten/-innen vielseitig und zielgerichtet dargestellt. Nichtsdestotrotz, konnte der Bedarf der diskutierten Maßnahmen im Rahmen einer Expertenrunde nicht ermittelt werden.
Praktische Implikationen: Die Erkenntnisse des Workshops fließen in eine quantitative Bedarfsanalyse mit 200 teilnehmenden Pflegekräften zur Charakterisierung des Gesundheitsverhaltens ein. Um zukünftig eine nachhaltige zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung zu ermöglichen, müssen laut Experten/-innen Maßnahmen sowohl verhaltens-, als auch verhältnispräventive Aspekte einbeziehen.