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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Der Strukturierte Qualitätsdialog in der medizinischen Reha – Auswertung der auffälligen Qualitätsergebnisse

Meeting Abstract

  • Markus Thiede - Deutsche Rentenversicherung, Reha-Qualitätssicherung, Epidemiologie und Statistik, Berlin, Deutschland
  • Aleksandra Jaworek - Deutsche Rentenversicherung, Reha-Qualitätssicherung, Epidemiologie und Statistik, Berlin, Deutschland
  • Simone Flaig - University of Education, Freiburg, Public Health & Health Education, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Lea Kuntz - University of Education, Freiburg, Public Health & Health Education, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Eva Maria Bitzer - University of Education, Freiburg, Public Health & Health Education, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Anke Mitschele - Deutsche Rentenversicherung, Reha-Qualitätssicherung, Epidemiologie und Statistik, Berlin, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf404

doi: 10.3205/20dkvf404, urn:nbn:de:0183-20dkvf4048

Published: September 25, 2020

© 2020 Thiede et al.
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Hintergrund: Der Strukturierte Qualitätsdialog (SQD) wurde im 2018 für die medizinische Reha eingeführt. Das Ziel im SQD ist, Fachabteilungen(FA) mit auffälligen Qualitätsergebnissen zu unterstützen, diese zu verbessern. Auffällige Qualitätsergebnisse liegen dann vor, wenn eine FA in einen von fünf Qualitätsindikatoren (QS-Indikatoren) einen absoluten oder relativen Schwellenwert unterschreitet. Zu den QS-Indikatoren gehören die subjektive Patientenzufriedenheit (ZUF) und der subjektive Behandlungserfolg (BES) aus der Rehabilitandenbefragung, die Reha-Therapiestandards (RTS), das Peer-Review (PRV) und die Therapeutische Versorgung (KTL).

Die Schwellenwerte sind wie folgt festgelegt:

  • Absolut auffällig, wenn das fachabteilungsbezogene Ergebnis für einen Qualitätsindikator (QI) unter dem absoluten Schwellenwert von 50 Qualitätspunkten (QP) – von 100 möglichen QP als Optimum – liegt.
  • Relativ auffällig, wenn das fachabteilungsbezogene Ergebnis für einen QI unter einem festgelegten relativen Schwellenwert liegt. Der relative Schwellenwert eines QI ist erreicht, wenn der Wert für den Qualitätsindikator zu den 10% der schlechtesten Werte im Vergleich zu den Fachabteilungen in der Vergleichsgruppe gehört.

Methode: Die Auswertungen beziehen sich auf die Rückmeldung vom November 2019. Es werden Häufigkeiten nach Art der auffälligen QS-Ergebnisse, Verteilung über Indikationen und Kombination der auffälligen QS-Indikatoren dargestellt. Es werden hier die Ergebnisse der Rückmeldung von November 2019 verwendet, da hier erstmals alle fünf QS-Indikatoren enthalten waren.

Ergebnisse: Der Anteil der FA mit auffälligen QS-Ergebnissen liegt bei 8.3% (n=119), relativ auffällig sind 6.2% (n=89) und absolut auffällig 2.1% (n=30). Die absolut auffälliger QS-Ergebnisse sind am häufigsten für die RTS chronischer Rückenschmerz (n=10) und KTL (n=9). Die fünf häufigsten Indikationen unter den auffälligen QS-Ergebnissen sind: Orthopädie (44.5%), psychosomatischen FA (13.4%) gefolgt von Entwöhnungsbehandlungen und neurologischen FA mit jeweils 9.2%. Bei der Anzahl relativ auffälliger QS-Ergebnisse hat die Mehrheit der FA zwei auffällige QS-Ergebnisse (n=71; 79.8%), bei 19 FA (20.2%) sind es mehr als zwei. Bei den absolut auffälligen weisen 11 FA nur ein absolut auffälliges QS-Ergebnis auf. Bei 19 FA mit absolut auffälligen QS-Ergebnissen kommt noch mindestens ein weiteres auffälliges QS-Ergebnis hinzu. Die häufigste Kombination bei FA mit zwei relativ auffälligen QS-Ergebnissen (n=71) sind die BES und ZUF (n=22), gefolgt von KTL mit RTS (n=21) und an dritter Stelle zwei auffällige RTS Berichte (n=14).

Diskussion: Es zeigt sich, dass FA oft in mehreren QS-Indikatoren auffällig sind. Durch die Betrachtung unterschiedlicher Indikatoren können Schwachpunkte identifiziert und Lösungen entwickelt werden. Mit dem Strukturierten Qualitätsdialog ist es erstmals möglich verschiedene Aspekte von Qualität in einem einheitlichen Vorgehen zu berücksichtigen.

Praktische Implikationen: Im Rahmen des SQD werden die FA gebeten zu den auffälligen QS-Ergebnissen Stellung zu nehmen, diese zeigen, dass die Ergebnisse als Grundlage für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung ernst genommen und genutzt werden.