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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Zufrieden mit der Reha? Rehabilitanden bewerten online

Meeting Abstract

  • Christiane Patzelt - Forschungsverbund Public Reporting, Fakultät III, Abteilung Information und Kommunikation, Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Susann Kiss - Forschungsverbund Public Reporting, Fakultät III, Abteilung Information und Kommunikation, Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Felix Hopf - Forschungsverbund Public Reporting, Fakultät III, Abteilung Information und Kommunikation, Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Irina Biedermann - Forschungsverbund Public Reporting, Fakultät III, Abteilung Information und Kommunikation, Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Anja Schindler - Forschungsverbund Public Reporting, Fakultät III, Abteilung Information und Kommunikation, Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Martin Emmert - Forschungsverbund Public Reporting, Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg, Deutschland
  • Uwe Sander - Forschungsverbund Public Reporting, Fakultät III, Abteilung Information und Kommunikation, Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf402

doi: 10.3205/20dkvf402, urn:nbn:de:0183-20dkvf4020

Published: September 25, 2020

© 2020 Patzelt et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Rehabilitanden äußern sich zum Rehabilitationsaufenthalt in den sozialen Medien, geben auf Portalen Bewertungen ab und schreiben Erfahrungsberichte. Studien haben gezeigt, dass Online-Patientenberichte im ambulanten und stationären Versorgungssektor bedeutsam für das Qualitätsmanagement sind. Die Bewertungen nehmen stetig zu, sind meist positiv und Leistungserbringer werden weiterempfohlen [1].

Fragestellung und Zielsetzung: Über Reha-Kliniken liegen keine Erkenntnisse zu Online-Bewertungen vor. Es ist nicht bekannt, anhand welcher Kriterien, in welchem Umfang und durch wen die medizinische Rehabilitation auf Online-Portalen und in den sozialen Medien bewertet wird. Zielsetzung der ZURESO-Studie war die Analyse der Online-Rehabilitandenzufriedenheit über 8 Indikationsgruppen (Orthopädie, Neurologie, Onkologie, Kardiologie, Psychosomatik, Innere, Pneumologie/Dermatologie, Gastroenterologie).

Methode: Datenbasis bildeten die auf Klinikbewertungen.de (KB) und Facebook (FB) veröffentlichten Bewertungen zu DRV belegten Reha-Kliniken im Zeitraum 10/2014-09/2017. Durch fehlende Abteilungsangaben wurden für FB nur Kliniken mit je einer Abteilung berücksichtigt. Statistische Analysen zu Verfassern, Sternerating (Gesamtzufriedenheit, Qualität der Beratung, med. Behandlung, Verwaltung/Abläufe, Ausstattung/Gestaltung, 4er-Skala) und Weiterempfehlung (Deskription, Chi-Quadrat, logistische Regression). Die Daten wurden aggregiert nach Indikationsgruppen ausgewertet.

Ergebnisse: Auf KB waren 483 Reha-Kliniken (97,2%) vertreten (N=24.806 Bewertungen). Für FB konnten 198 Kliniken (39,8%; N=4.127) eingeschlossen werden. Rehabilitanden (95,4%), Angehörige (4,0%), sonstige Betroffene (0,5%), Mitarbeiter und Einweiser (<0,1%) schreiben auf KB. Viele Bewertungen konnten für die Orthopädie (n=9.556; 38,5%), Psychosomatik (n=6.733; 27,1%) sowie Onkologie (n=2.929; 11,8%) ermittelt werden. In der Onkologie sind die Rehabilitanden zufriedener als in der Neurologie (77,9% vs. 59,0%; p<0,05). Rehabilitanden sind zufriedener als Angehörige (81,4% vs. 41,6%; p<0,05) und empfehlen die Klinik häufiger weiter (77,5% vs. 37,2%; p<0,05). Qualität der med. Behandlung und Beratung werden positiver bewertet als Verwaltungsabläufe und Ausstattung. Einen starken Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit hatte die Qualität der Beratung (OR 27.278), besonders in der Gastroenterologie (OR 74.756) und Psychosomatik (OR 52.566).

Diskussion: Die erstmalige Analyse zeigt, dass Online-Bewertungen im erheblichen Maße für die Rehabilitation vorliegen und vorwiegend positiv sind. Für den Vergleich mit Zufriedenheitsbefragungen besteht ein Selektionsbias (Online-User). Limitationen sind u.a. in den fehlenden soziodemographischen Angaben und der Anonymität der Bewertungen zu sehen.

Praktische Implikationen: Online-Bewertungen bieten peerbezogene Informationen zur Unterstützung des Wunsch- und Wahlrechts, Qualitätstransparenz und Anreize zur Qualitätsverbesserung.


Literatur

1.
Hong YA, Liang C, Radcliff TA, Wigfall LT, Street RL. What Do Patients Say About Doctors Online? A Systematic Review of Studies on Patient Online Reviews. J Med Internet Res. 2019 Apr;21(4):e12521. DOI: 10.2196/12521 External link