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Pilotierung einer für Österreich konzipierten Methode zur Erstellung von Qualitätsindikatoren für den ambulanten Bereich
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Published: | September 25, 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Zur Bewertung der medizinischen Versorgungsqualität werden häufig Qualitätsindikatoren (QI) eingesetzt [1]. Im Rahmen des Projektes wurde im ersten Schritt für Österreich eine standardisierte Methode zur QI-Erstellung aus Leitlinien oder Behandlungspfaden für den ambulanten Bereich entwickelt.
Fragestellung und Zielsetzung: Die Pilotierung der entwickelten QI-Methode erfolgte an Hand von leitlinienbasierten Behandlungspfaden zu mehreren Indikationen, darunter die Chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) [2].
Methode oder Hypothese: Anwendung der standardisierten Methode zur Entwicklung von QI aus Leitlinien oder Behandlungspfaden für den ambulanten Bereich in Österreich.
Ergebnisse: Zwei Methodiker extrahierten alle 55 GoR A-Empfehlungen aus dem Behandlungspfad COPD (2) und es erfolgte eine Identifizierung von 35 potentiellen QI, die sich in 33 Prozessindikatoren und zwei Strukturindikatoren gliederten. In folgende Versorgungsbereiche gruppierten sich die QI: medikamentöse Therapie/Sauerstofftherapie (n=13), nicht-medikamentöse Maßnahmen (n=7), pneumologische Rehabilitation (n=4), Assessment/Diagnostik (n=8), Management nach KH-Entlassung (n=3). Für das Panelverfahren wurden 43 Ärztinnen/Ärzte (5 Zusagen) und sechs Stakeholder (2 Zusagen) eingeladen. In der ersten schriftlichen Bewertungsrunde wurden 13 QI „vorläufig angenommen“, 21 QI „vorläufig abgelehnt“ und ein QI „abgelehnt“. Für die Webkonferenz erfolgte eine Absage durch drei Ärztinnen/Ärzte und zwei Stakeholder. Bei der Webkonferenz und zweiten schriftlichen Bewertungsrunde wurden 30 QI „abgelehnt“ und folgende vier als endgültige QI-COPD angenommen:
- Raucherstatus bei Verdacht auf COPD
- Abklärung (Basisdiagnostik) bei COPD
- Pneumokokken-Schutzimpfung
- Grippe-Schutzimpfung
Diskussion: Die Pilotierung hat gezeigt, dass das Aggregieren von Teilnehmerinnen/Teilnehmern am Panelverfahren ein erhebliches Problem darstellt. Ebenso zeigte sich eine mangelnde Datenlage im extramuralen Bereich in Österreich.
Praktische Implikationen: Eine umfangreichere Routinedokumentation inkl. Codierung wäre wünschenswert, um zukünftig QI im Primärversorgungsbereich implementieren zu können. Ein Präsenztreffen könnte die Teilnahmebereitschaft der Ärztinnen/Ärzte erhöhen und die Diskussion erleichtern, jedoch ist der Ersatz für die Reisekosten zu beachten.
Literatur
- 1.
- Rode S, Ries V, Petzold T, Buch U, Untersweg F, Fischer B. Requirements and Application Guide for the Use of Quality Indicators in Medical Care: Results of a Systematic Review. Gesundheitswesen. 2016 Sep;78(S 01):e110-e119. DOI: 10.1055/s-0042-102347
- 2.
- Semlitsch T, Jeitler K, Horvath K, Domke A, Posch N, Spary-Kainz U, Krenn C. Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) auf Primärversorgungsebene. 2018 [Zugriff: 09.11.2018]. Verfügbar unter: http://www.hauptverband.at/cdscontent/load?contentid=10008.653062&version=1522236909